Spanien

Schluss mit den Machos: Ein Kuss, der Spanien veränderte

Ein Bild, das um die Welt ging. Rubiales küsst Fußballerin  Jenni Hermoso.
Ein Bild, das um die Welt ging. Rubiales küsst Fußballerin Jenni Hermoso.Imago / Richard Callis / Spp
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Einst galt Spanien als Land der Machos. Doch Premier Sánchez will es zu einem Vorzeigeland für Gleichstellung machen. Die Affäre um den aufgezwungenen Kuss für Fußball-Stürmerin Hermoso nach dem WM-Finale sorgte für eine breite Diskussion über Übergriffe.

Die Bilder des unerwünschten Kusses gingen dieses Jahr um die Welt – und veränderten Spanien. Die Affäre zeigte, dass sich viele Frauen in der früheren südeuropäischen Macho-Bastion nichts mehr gefallen lassen. Das Land, in dem Frauen einst nicht einmal ein Bankkonto ohne Zustimmung ihres Ehemannes eröffnen durften, zählt heute im Kampf für Gleichstellung zu Europas Pionieren.

Zur Erinnerung: Am 20. August gewann Spaniens Frauen-Fußballteam im Finale gegen England den WM-Titel. Bei der Ehrung in Sydney umklammerte der spanische Verbandschef Luis Rubiales mit beiden Händen den Kopf von Spaniens Stürmerin Jennifer Hermoso und drückte ihr einen Kuss auf den Mund. Die Spielerin sagte hinterher: „Das geschah ohne meine Zustimmung. Ich habe mich als Opfer einer Aggression gefühlt.“

Die Affäre löste große Empörung aus. Eine #MeToo-Welle rollte durch Spanien, in der sich viele Frauen mit „Jenni“ Hermoso solidarisierten und bekundeten, dass sie ebenfalls in ihrem Alltag unter Grapschern und unerwünschten Küssen zu leiden hätten. Spaniens Fußballboss musste zurücktreten. Der Weltverband Fifa sperrte Rubiales, der zugleich Vizechef der Uefa war, für drei Jahre.

Hälfte der Macht gehört ihnen

„Spanien hat gesagt: Es reicht!“ So fasst Regierungschef Pedro Sánchez im Rückblick die öffentliche Reaktion zusammen. Der Sozialdemokrat sieht den Aufschrei der Frauen als Bestätigung für einen radikalen Wandel: weg von einer Gesellschaft, in der viele Männer glaubten, sich alles erlauben zu dürfen.

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