Auto

Elektroautos überholen erstmals Diesel-Pkw bei Neuzulassungen

Am Gesamtmarkt liegt VW beim Marktanteil noch vorne. Bei Elektroautos ist der Hersteller aber nur mehr die Nummer drei in Österreich.
Am Gesamtmarkt liegt VW beim Marktanteil noch vorne. Bei Elektroautos ist der Hersteller aber nur mehr die Nummer drei in Österreich.Krisztian Bocsi/Bloomberg
  • Drucken

2023 wurden in Österreich 240.000 Neuwagen zugelassen, rund 90.000 weniger als vor der Coronakrise. Jeder zweite Neuwagen in Österreich hat bereits alternativen Antrieb, Diesel gibt es kaum mehr.

Im Vergleich zu 2022 konnte der Autohandel in Österreich 2023 zwar einen Zuwachs von 11,2 Prozent auf 239.150 neu zugelassene Fahrzeuge verzeichnen. Die Freude war bei der Präsentation der Zahlen am Donnerstag aber trotzdem verhalten. Denn vergleicht man den heimischen Markt mit dem Vor-Corona-Jahr 2019, so gibt es nach wie vor ein Minus von 27,4 Prozent oder rund 90.000 Stück. Der bereits seit 2020 anhaltende Abwärtstrend sei somit zwar erstmals gestoppt worden, aber eine echte Trendwende dürfte es noch nicht sein, so die Erwartungshaltung der Branche.

Grund dafür ist vor allem, dass sich 2023 noch viele Autos unter den Neuzulassungen befinden, die bereits 2022 bestellt, aufgrund der langen Lieferzeiten allerdings erst im Vorjahr ausgeliefert wurden. Mit 80.000 Autos entfalle rund ein Drittel aller Neuzulassungen auf diesen Bereich, so der Obmann der heimischen Autohändler Klaus Edelsbrunner. Dass es heuer trotzdem ein zumindest gleich hohes Ergebnis geben soll, hänge mit den verstärkten Marketingaktivitäten und Aktionen der Branche zusammen. Zudem soll ­– trotz der aktuellen Rezession – ja das reale Einkommen vieler Österreicher heuer steigen, was auch den privaten Konsum antreiben wird.

Weiter deutlich vorangegangen ist die Elektrifizierung der heimischen Autoflotte. So gab es vor allem bei Elektroautos (plus 39,4 Prozent) und Hybridfahrzeugen (plus 24,9 Prozent) kräftige Zuwächse, während die Zahl der neuen Benzin- und Dieselfahrzeuge neuerlich zurückging. In Summe machen die Autos mit alternativen Antrieben bereits knapp die Hälfte aller Neufahrzeuge aus. Und erstmals wurden mehr reine Elektroautos als Diesel-Pkw verkauft. Der Anteil letzterer beträgt nun nur mehr knapp 20 Prozent. 2016 waren es noch über 57 Prozent.

Vor allem Dienstwagen

Auffällig ist auch, dass die neuen Autos in Österreich mehrheitlich von juristischen Personen – also Firmen oder Behörden – gekauft werden. Deren Anteil lag zwischen 56,7 Prozent bei Benzinfahrzeugen und 80,4 Prozent bei Dieselfahrzeugen. Aber auch bei Elektroautos wurden 79,4 Prozent als Dienstwagen angeschafft.

Die Kaufzurückhaltung vor allem der Privatkäufer werde mittelfristig zu einer spürbaren Alterung des heimischen Fahrzeugbestandes führen, sagt Günther Kerle, der Sprecher der Automobilimporteure. Und das werde sich auch bei den CO2-Emissionen bemerkbar machen. Im Vorjahr sind diese allerdings neuerlich leicht gesunken und liegen für alle Neufahrzeuge nun bei 104 Gramm je Kilometer und bei 130 Gramm je Kilometer, wenn die Elektrofahrzeuge herausgerechnet werden. Dennoch appelliert Kerle an die Politik, dafür zu sorgen, dass der Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektroautos vorangetrieben wird.

Bei den Marken hatte 2023 wie bereits traditionell VW die Nase vorn (Marktanteil 14,1 Prozent). Danach folgt Skoda (9,9 Prozent), das ebenfalls zum Volkswagen-Konzern gehört und BMW (7,5 Prozent). Vergleicht man die Verkaufszahlen des Vorjahres allerdings mit jenen aus 2019, dann haben bis auf Audi alle deutschen Hersteller in Österreich Marktanteile verloren, während Toyota und Dacia Zugewinne erzielen konnten.

Bei Elektroautos ist Tesla nach wie vor auch in Österreich die Nummer eins (17,7 Prozent). Danach folgen hier BMW (12,3) und VW (10,8). In Summe liegt Österreich beim Anteil an Elektroautos mit knapp 20 Prozent auch spürbar über dem EU-Schnitt von 15,4 Prozent.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.