Im Unterschied zu vielen Notenbankchefs meint Thomas Jordan, dass sich Zentralbanken auf ihre Kernaufgaben wie die Preisstabilität beschränken und nicht in Gebieten agieren sollen, wo sie ohnehin nichts ausrichten können.
Nach Ansicht des Präsidenten der Schweizerischen Nationalbank (SNB) fehlen den Notenbanken die Instrumente zur Bekämpfung des Klimawandels. Sie sollten sich auf ihre Kernaufgaben beschränken, fordert Thomas Jordan. „Ich bin überzeugt, dass es sehr wichtig ist, ein sehr enges Mandat beizubehalten – wir können die Unabhängigkeit der Zentralbank nur durch ein enges Mandat der Preisstabilität und der Unterstützung der Wirtschaft rechtfertigen“, sagte er auf dem Wirtschaftsforum in Davos. „Wir haben keine wirklich effektiven und effizienten Instrumente, um den Klimawandel zu bekämpfen.“
Zentralbanken auf der ganzen Welt überlegen, wie sie zur Bekämpfung des Klimawandels beitragen können, ohne in politische Auseinandersetzungen verwickelt zu werden, die ihre Unabhängigkeit gefährden könnten. Einige haben ihre Käufe und Bestände von Aktiva aus Branchen mit hohen Treibhausgasemissionen untergewichtet. Ihre expliziten Mandate schränken die Handlungsmöglichkeiten der Zentralbanker allerdings ein.
Jordan hat bereits früher betont, wie wichtig ein enges Mandat für die SNB ist. Auch der Vorsitzende der US-Notenbank, Jerome Powell, will die Rolle seiner Institution beim Klimaschutz beschränken, um ihre Unabhängigkeit zu schützen.
Die SNB darf laut Jordan nicht über ihr Kernmandat hinausgehen, das darin besteht, die Preisstabilität zu gewährleisten und zur Finanzstabilität beizutragen, muss aber bei der Bewältigung dieser Aufgaben flexibel sein. „Ein eng definiertes Mandat bei großem Handlungsspielraum in seiner Umsetzung ist in akuten Krisensituationen entscheidend für den Erfolg unserer Institutionen“, sagte Jordan unter Verweis auf die Covid-Pandemie und die Turbulenzen bei der Credit Suisse. (Bloomberg)