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Die Langzeitschäden von Europas teurem Strom

Die gute Nachricht: 2026 wird die Hälfte der Elektrizität weltweit aus sauberen Quellen gespeist.
Die gute Nachricht: 2026 wird die Hälfte der Elektrizität weltweit aus sauberen Quellen gespeist. Reuters/Andrew Boyers
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In Europa ist Strom immer noch doppelt so teuer wie vor dem Ukraine-Krieg. Das hinterlässt tiefe Narben in der Volkswirtschaft. Viele geschlossene Werke sperren trotz sinkender Preise nicht wieder auf.

Im Grunde waren es gute Nachrichten, die die Internationale Energieagentur am Mittwoch zu vermelden hatte: Strom wird immer billiger und immer sauberer. 2026 dürfte erstmals knapp die Hälfte der gesamten Elektrizität aus emissionsfreien Quellen stammen, so der Sukkus des Berichts „Electricity 2024“. Nur in Europa war die Begeisterung darüber verhalten. Denn hier dürften Haushalte und Unternehmen noch eine Weile mit den Nachwehen der Strompreiskrise 2022 beschäftigt sein.

Natürlich, die Rekordpreise von 2022 sind Geschichte, die Megawattstunde Strom war 2023 auch in Europa nur noch halb so teuer wie im Jahr davor. Dennoch mussten die europäischen Unternehmen immer noch rund doppelt so viel für Strom ausgeben wie vor der Pandemie, während die Konkurrenten in den USA und Asien schon wieder Vorkrisen-Preise bezahlen dürften, so die IEA. Das schlägt sich auf die Nachfrage auf dem Kontinent nieder. „Der Stromverbrauch ist ein Schlüsselindikator für die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes“, so IEA-Chef Fatih Birol. Und während dieser im Vorjahr weltweit um 2,2 Prozent gestiegen ist, sank die Nachfrage nach Elektrizität in Europa nun bereits zum zweiten Mal in Folge.

Europa verbraucht aktuell so wenig Strom wie zuletzt vor zwei Jahrzehnten. Das ist eine Folge der generellen wirtschaftlichen Malaise, aber auch der gezielten Schließungen energieintensiver Fabriken. Bisher hatten Ökonomen gehofft, dass die Unternehmen mit fallenden Preisen auch die Produktion wieder aufnehmen würden. Doch nun warnt die IEA: Nicht alle werden es zurückschaffen.

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