Geldabflüsse

Signa verschob vor der Insolvenz mehr als 300 Mio. Euro heimlich an Benkos Familien-Firmen

Die Saniererin soll an Rückzahlung gezweifelt haben.
Die Saniererin soll an Rückzahlung gezweifelt haben.Alex Halada/Picturedesk.com
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Als die Finanzen immer mehr unter Druck gerieten, nahmen die Geldabflüsse zu. Die Investoren wurden über diese Vorgänge jedoch im Dunkeln gehalten.

Hat Signa-Gründer René Benko kurz vor dem Kollaps seine Schäfchen ins Trockene gebracht? Finanzunterlagen legen das nahe. So hat ein Unternehmen der Signa-Gruppe noch vor dem Zusammenbruch des Immobiliengiganten mehr als 300 Millionen Euro an zwei Unternehmen überwiesen, die von der Familie des Tiroler Gründers René Benko kontrolliert werden, wie aus von der „Financial Times“ eingesehenen Finanzunterlagen hervorgeht.

Signa Development, eine der drei wichtigsten Gesellschaften, die die Investitionen des Konglomerats beaufsichtigten – zu denen auch eine Beteiligung am New Yorker Chrysler-Gebäude gehörte –, lieh 125 Millionen Euro an die Laura Finance Holding GmbH und weitere 190 Millionen Euro an die Laura Holding GmbH im Rahmen umfangreicher Geldabflüsse im vergangenen Jahr, wie aus den Dokumenten hervorgeht. Die Unternehmen sind nach Benkos Tochter benannt. Bei beiden Empfängern handelt es sich um Tochtergesellschaften der in Innsbruck ansässigen Laura Foundation. Deren Begünstigte werden zwar nicht genannt, doch wird die Stiftung laut Firmenbuch von Benkos Mutter, Ingeborg, kontrolliert.

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Die Insolvenz von Signa, zu dessen Portfolio auch Beteiligungen an dem Kaufhaus Lamarr in Wien, Selfridges in London und dem KaDeWe in Berlin gehören, war ein öffentlichkeitswirksames Zeichen für die Turbulenzen auf dem europäischen Gewerbeimmobilienmarkt nach dem Anstieg der Zinssätze. Doch die Kreditgeber, die mit Milliardenverlusten konfrontiert sind, werfen nun Fragen darüber auf, wie das komplexe, fremdfinanzierte Unternehmensgeflecht unter der effektiven Kontrolle des 46-jährigen, politisch gut vernetzten Geschäftsmanns geführt wurde.

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