TV-Notiz

Haselsteiner in der „ZiB 2“: Benko „sollte sich nicht drücken“

Hans Peter Haselsteiner fragt sich, „was ich verabsäumt habe und warum ich nicht kritischere Fragen gestellt habe“
Hans Peter Haselsteiner fragt sich, „was ich verabsäumt habe und warum ich nicht kritischere Fragen gestellt habe“Screenshot ORF
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Der selbstbewusste Unternehmer Hans Peter Haselsteiner zeigte sich ungewohnt zerknirscht im Gespräch mit Armin Wolf und fragte sich: „Wie konnte mir das passieren?“. Zu seinem genauen Verlust bei der Signa-Pleite wollte er aber „keinen Striptease“ hinlegen.

„Vatermörder“ wurden solche Stehkragen genannt. Früher reichten diese gar übers Kinn, und waren noch steifer, weil gestärkt. Mit einem bemerkenswert hohen Hemdkragen saß Hans Peter Haselsteiner am Mittwochabend in der „ZiB“. Ein gewisses Maß an Unbequemlichkeit wird solchen Krägen nachgesagt. Dieser Aspekt der Selbstgeißelung mag die Kleiderwahl Haselsteiners für sein Interview beeinflusst haben (ein bisschen zumindest, immerhin waren die obersten beiden Knöpfe offen). Denn der sonst so erfolgreiche wie selbstbewusste Unternehmer und großzügige Kunstmäzen wirkte im Gespräch mit Armin Wolf zerknirscht und reumütig.

Haselsteiner ist mit 15 Prozent an der Signa Holding und mit 9,2 Prozent an der Signa Development beteiligt, und hat in den vergangenen Wochen viel Geld verloren, sehr viel Geld. Zwar kämpfe die gesamte Branche, sagte Haselsteiner. Aber er gab eigene Versäumnisse zu. „Das ist eine bittere Niederlage. Auch aus unternehmerischer Sicht“, sagte er. „Wie konnte mir das passieren?“, frage er sich nun, und „was ich verabsäumt habe und warum ich nicht kritischere Fragen gestellt habe“. Alle Signa Investoren, die er kenne, fühlten ähnlich: „Das ist eine Strafe bis zu einem gewissen Grad“, so Haselsteiner.

„Fallweise“ sei er mit Benko in Kontakt, sagte Haselsteiner im Gespräch mit Armin Wolf
„Fallweise“ sei er mit Benko in Kontakt, sagte Haselsteiner im Gespräch mit Armin WolfScreenshot ORF

Was ist nun aber mit dem Mann, der verantwortlich gemacht wird für das ganze Schlamassel? René Benko ist von der Bildfläche verschwunden. Haselsteiner kündigte in der „ZiB 2“ an, 25 Millionen Euro an die Signa Development zuschießen zu wollen. Und Benko? Wäre er dazu überhaupt in der Lage? „Was er außerhalb der Signa hat, wissen wir nicht und geht uns eigentlich auch nichts an. Das ist seine Privatsache“, so der Großinvestor. (Die „Financial Times“ berichtet derweil, dass Signa vor der Insolvenz mehr als 300 Mio. Euro heimlich an Benkos Familien-Firmen verschoben hat)

„Fallweise“ sei er mit Benko in Kontakt, telefonisch. „Ich glaube, er ist desperat. Er kämpft um eine Haltung, verständlicherweise“. Eine operative Funktion in seiner Holding habe Benko schon jahrelang nicht gehabt, rief Wolf in Erinnerung. Haselsteiner indes sieht die Rolle Benkos sehr klar: Dieser habe „eine aktive Gesellschafterrolle gespielt, insofern, als er sehr wohl in Managemententscheidungen eingegriffen hat“.

Dagegen, dass man ihm die „faktische Geschäftsführung“ unterstelle, werde sich Benko schwer wehren können, meinte Haselsteiner: „Dazu sollte er auch stehen. Er hat nun mal die Zügel in der Hand gehabt“. Der Unternehmer wurde noch deutlicher: „Da sollte er sich nicht drücken in meinen Augen. Er solle sich hinstellen und sagen, ‚Jawohl, ich trage diese Verantwortung mit‘ – das ist auch meine Erwartungshaltung“.

Wie viel Geld Haselsteiner bei dieser „schmerzhaft teuren Niederlage“ selbst verloren hat? „Das wollen Sie gar nicht wissen“. Einspruch (sehr im Sinne der Zuseherinnen)! Doch auf Wolfs Nachfrage ließ sich der Unternehmer nicht ein: „Wir machen keinen Stripease.“ Lieber schlägt man den Kragen hoch, um sich – ein Vorteil dieser Dinger – zumindest ein bisschen gegen stürmische Winde zu schützen.

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