Insolvenzen

Signa Development erhält 25 Millionen Euro Massekredit von Haselsteiner

Die Signa-Development-Sanierungsverwalterin Andrea Fruhstorfer äußerte sich zudem zu den Geldflüssen: „Nach aktuellem Erhebungstand sind die kolportierten 300 Millionen Euro für Immobilienprojekte der Signa verwendet worden.“ 
Die Signa-Development-Sanierungsverwalterin Andrea Fruhstorfer äußerte sich zudem zu den Geldflüssen: „Nach aktuellem Erhebungstand sind die kolportierten 300 Millionen Euro für Immobilienprojekte der Signa verwendet worden.“ (c) Leopold Nekula/VIENNAERPORT via www.imago-images.de
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Laut Insolvenzverwalterin wurde der Massekredit heute vom Aufsichtsrat genehmigt. „Nach aktuellem Erhebungstand sind die kolportierten 300 Millionen Euro für
Immobilienprojekte der Signa verwendet worden.“

Der insolvente Immobilien-Projektentwickler Signa Development erhält von einer Tochtergesellschaft der Haselsteiner Familien-Privatstiftung einen Massekredit in Höhe von 25 Millionen Euro. Ein Massedarlehen ist vorrangig gegenüber den Forderungen, die vor Insolvenzeröffnung aufgenommen wurden. Der Massekredit sei heute vom Aufsichtsrat der Signa Development Selection AG genehmigt worden, teilte Sanierungsverwalterin Andrea Fruhstorfer am Freitag in einer Aussendung mit.

Die Haselsteiner Familien-Privatstiftung hält laut Firmenbuch („WirtschaftsCompass“) 9,2 Prozent an der Immobiliengesellschaft. Das Massedarlehen wurde vom Gläubigerausschuss, vertreten durch die Gläubigerschutzverbände AKV, KSV und ÖVC sowie der Finanzprokuratur, positiv bewertet. Signa-Development-Miteigentümer Hans Peter Haselsteiner hatte bereits am Mittwoch in der „ZIB2“ des ORF erklärt, der Projektentwickler-Gesellschaft bis zu 25 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. Signa-Gründer Benko und andere Signa-Development-Gesellschafter stellten bisher kein frisches Kapital zur Verfügung.

Notverkäufe vermeiden

„Der Massekredit in Höhe von 25 Millionen Euro war ein wichtiger Schritt zur weiteren Stabilisierung der Projektgesellschaften, um Notverkäufe mit erheblichem Wertverlust zu vermeiden“, so die Signa-Development-Insolvenzverwalterin. Damit könne man „auf Ebene der Projektgesellschaften die offenen Zahlungen leisten und den Fortbetrieb sicherstellen“.

Die Familienstiftung von Strabag-Gründer Haselsteiner ist neben der Signa Development auch mit 15 Prozent an der insolventen Signa Holding beteiligt. „Ich sehe mich in der Verantwortung als wesentlicher Aktionär, den Schaden für das Unternehmen und die Gläubiger zu minimieren“, sagte Haselsteiner laut Aussendung im Hinblick auf die Signa Development. „Der Massekredit soll eine geordnete Restrukturierung durch die Sanierungsverwalterin und das Management ermöglichen, um mehr Zeit für bessere Verkaufsabschlüsse und somit für eine höhere Rückzahlungsquote der Gläubiger zu gewinnen.“

Für Aufsehen hat am Donnerstag ein Bericht der „Financial Times/FT“ gesorgt, wonach die Signa Development im vergangenen Jahr mehr als 300 Millionen Euro an zwei Unternehmen im Nahebereich des Signa-Gründers Rene Benko überwiesen hat.

Transaktionen könnten angefochten werden

Die Signa-Development-Sanierungsverwalterin äußerte sich nun erstmals zu dem „FT“-Bericht. „Der Vorwurf, es seien unmittelbar vor Insolvenzeröffnung Zahlungen von der Signa Development Selection AG an Rene Benko bzw ihm zuzurechnende Rechtsträger erfolgt, ist unrichtig“, so Fruhstorfer. Zutreffend sei, dass es Forderungen gegen nahestehende Gesellschaften der Signa-Gruppe gebe. „Nach aktuellem Erhebungstand sind die kolportierten 300 Millionen Euro für Immobilienprojekte der Signa verwendet worden. Die Forderungen werden durch die Sanierungsverwalterin selbstverständlich geprüft und betrieben.“ Eine detaillierte Darstellung der Verrechnungsbeziehungen erfolge im Rahmen der Berichterstattung an das Insolvenzgericht und an den Gläubigerausschuss.

Die heimischen Kreditschützer interessieren sich für die Transaktionen. „Rechtsgeschäfte, die kurz vor der Insolvenz stattgefunden haben und die die Insolvenzmaße geschmälert haben, können rückabgewickelt werden“, sagte Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform dem „Kurier“ (Freitagausgabe). „Im Regelfall kann eine solche Transaktion rückwirkend bis zu einem Jahr angefochten werden.“ Man werde sich diese Zahlungen sehr genau ansehen, sagte Weinhofer den „Oberösterreichischen Nachrichten“ (Freitag).

Anfang November 2023 stufte die Ratingagentur Fitch Signa Development auf „hochriskant“ zurück. Fitch wies auf das „Risiko“ hin, dass Signa Development eigene Finanzmittel an andere Teile der Signa-Gruppe weitergeleitet hat. Zu erkennen sei dies durch die Erhöhung der „sonstigen Finanzforderungen“, die im ersten Halbjahr 2023 um 215 Millionen Euro gestiegen seien. Diese seien im Halbjahresbericht als verzinsliche „Darlehen an indirekte Aktionäre“ bezeichnet. (APA)

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