Menschenrechte

In Thailand verhaftet: Putin-kritische Rockband fürchtet Abschiebung nach Russland

Archivbild eines thailändischen Immigrationspolizisten.
Archivbild eines thailändischen Immigrationspolizisten.Reuters / Athit Perawongmetha
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Die sieben Mitglieder hatten sich zuvor kritisch über den Krieg in der Ukraine geäußert. In Russland würde ihnen womöglich eine harte Strafe drohen.

Den Mitgliedern einer russischen Rockband, die sich regelmäßig kritisch über den Krieg in der Ukraine äußern, droht die Abschiebung aus Thailand. Sieben Bandmitglieder wurden am 24. Jänner auf der Ferieninsel Phuket wegen unerlaubter Arbeit verhaftet. Das erklärten mehrere Beamte am Montag gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Das führe normalerweise zur Abschiebung in ihr Herkunftsland - aber es gebe Ermessensspielraum.

Menschenrechtsaktivisten befürchten, dass der seit längerem im Exil lebenden Rockband Bi-2 eine harte Strafe in Russland drohen würde. Die Gruppe ist bekannt dafür, die russische Invasion in der Ukraine zu verurteilen. Leadsänger Igor Bortnick wurde von den russischen Behörden als „ausländischer Agent“ bezeichnet, nachdem er Präsident Wladimir Putin online kritisiert hatte.

Sunai Phasuk von der Menschenrechts-Organisation Human Rights Watch, befürchtet, dass die Bandmitglieder „wahrscheinlich mit harter Strafverfolgung und anderen schwerwiegenden Gefahren“ konfrontiert würden, wenn sie aufgrund ihres Dissidentenstatus nach Russland zurückgeschickt würden. „Dieser Fall ist ein Lackmustest für die Einhaltung grundlegender Menschenrechtsprinzipien in Thailand“, sagte er.

Israelische und australische Staatsbürger

Die Nachrichtenagentur Reuters zitiert auch andere Beamte, die anonym bleiben wollen. Demnach könnten sich die Bandmitglieder auch ein alternatives Ziel aussuchen, sollten sie eine Abschiebung nach Russland aus Sicherheitsgründen ablehnen. Bandmitglieder mit doppelter Staatsbürgerschaft hätten außerdem die Möglichkeit, das jeweils andere Land zur Abschiebung auszuwählen.

Einige Bandmitglieder haben neben der russischen die israelische bzw. australische Staatsbürgerschaft. In den beiden Ländern war Bi-2 beheimatet, bevor sie 1999 nach Russland zog. Das Management von Bi-2, die israelische Botschaft in Bangkok und das australische Ministerium für auswärtige Angelegenheiten und Handel waren für Stellungnahmen vorerst nicht erreichbar. (Reuters)

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