Wahlen

Nationalrat beschließt keine Neuwahlen

Neben Neuwahlanträgen von SPÖ und FPÖ stand mit dem Informationsfreiheitsgesetz am Nachmittag ein Großprojekt von Türkis-Grün an. 
Neben Neuwahlanträgen von SPÖ und FPÖ stand mit dem Informationsfreiheitsgesetz am Nachmittag ein Großprojekt von Türkis-Grün an. APA / APA / Max Slovencik
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ÖVP und Grüne wollen bis zum September weiter arbeiten. Im Nationalrat stimmte nur die Opposition geschlossen für Neuwahlen.

Die Österreicher müssen sich zumindest vorerst nicht auf vorgezogene Neuwahlen einstellen. Ein entsprechender Antrag der Freiheitlichen fand Mittwoch Abend im Nationalrat nur die Zustimmung der anderen Oppositionsparteien. ÖVP und Grüne bekundeten ihren Willen, bis zum regulären Wahltermin im September weiter arbeiten zu wollen.

SPÖ-Klubvize Jörg Leichtfried, dessen Fraktion heute auch einen eigenen Neuwahlantrag eingebracht hat, erkannte in der Arbeit der Regierung bloß „Tristesse“. Österreich sei in Westeuropa das Land mit der höchsten Teuerung. Dazu gebe es eine haarsträubende Zwei-Klassen-Medizin und es seien die Mieten beispiellos „hinaufgeschnalzt“ worden. Daher sei es an der Zeit für eine neue Regierung und einen „echten Reformkanzler“.

„Was war in den vergangenen 37 Jahren?“

Der freiheitliche Generalsekretär Michael Schnedlitz bedauerte, dass Kanzler Karl Nehammer die Republik nicht „aus dem Wahnsinn“ befreie und Neuwahlen ansetze: „Das Herz ist ihm in die Hose gerutscht.“ Nehammer zögere nur, weil er Angst vor dem Volk und FPÖ-Obmann Herbert Kickl habe. Der ÖVP riet Schnedlitz, sich alleine aus Selbstschutz von Nehammer zu trennen.

Von Neos-Generalsekretär Douglas Hoyos wurde der Koalition empfohlen, das längst überfällige „Es reicht“ zu sagen. Es gehe in der Regierung nicht mehr miteinander. Der ÖVP richtete er angesichts des neuen „Österreich-Plans“ der Volkspartei aus: „Was haben sie in den vergangenen 37 Jahren gemacht? Das ist nichts anderes als eine Selbstanklage.“

In der Koalition reagierte man auf die Neuwahl-Wünsche gelassen. VP-Mandatar Michael Hammer verwies darauf, dass auch die Bürger keine Neuwahlen wollten. Bezeichnend fand er, dass kaum Abgeordnete der FPÖ (es war knapp die Hälfte, Anm.) der von ihr initiierten Debatte lauschten. Ohnehin wollten die Freiheitlichen nur wählen, um die Identitären schnell vom Dach hinein ins Parlament zu holen. Die rechtsradikale Organisation, die von Kickl schon öfter verteidigt wurde, hatte ja zuletzt das Palais Epstein erklommen und dort einen Banner entrollt.

Grünen-Mandatar Lukas Hammer erinnerte daran, dass die FPÖ bei Reformvorhaben wie gläsernen Kassen oder Informationsfreiheit nicht mitgestimmt habe. Jetzt könnten sich die Freiheitlichen vielleicht nicht vorstellen, dass eine Regierung eine volle Legislaturperiode durchhalte: „Sie haben es in vier Anläufen nicht geschafft.“

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