Russland

Die geheimnisvollen Umwege beim Milliardendeal zwischen Raiffeisen, Strabag und dem Oligarchen Deripaska

Um die Strabag-Anteile von Oleg Deripaska zu kaufen, braucht es sanktionskonforme Zwischenhändler. Bei einem gab es eine auffällige Personalie.
Um die Strabag-Anteile von Oleg Deripaska zu kaufen, braucht es sanktionskonforme Zwischenhändler. Bei einem gab es eine auffällige Personalie.Bloomberg/A. Rudakov
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Raiffeisen und der russische Tycoon Oleg Deripaska planen einen Milliardentausch, im Zuge dessen Raiffeisen seine Gewinne aus Russland herausholen kann und Deripaska seine Anteile an der Strabag loskriegt. Um aber Sanktionen nicht zu brechen, braucht es Umgehungskonstruktionen. „Die Presse“ fand neue Details dazu heraus.

Wien/Moskau. „Wir werden die ­Eigentümer nicht bekannt geben“, sagte Bankchef Johann Strobl bei der Vorstellung der vorläufigen Jahreszahlen der Raiffeisen Bank International (RBI) Ende Jänner. Das muss ihm äußerst schwer­gefallen sein, denn es hagelte ­Fragen zu den „Presse“-Recherchen rund um das aufsehenerregende Tauschgeschäft zwischen Strabag, RBI und dem russischen Oli­garchen Oleg Deripaska – und den dazugehörigen Hintermännern, die Strobl nicht bekannt geben will.

Die Bank plant bekanntlich, die Strabag-Anteile des unter Sanktionen stehenden Deripaska zu kaufen und so ihre in Russland erwirtschafteten Milliardengewinne aus dem Land zu bekommen. Nicht direkt natürlich. Das würden die derzeitigen Sanktionsvorschriften verbieten. Deshalb soll der Deal über eine russische Gesellschaft laufen. Sie soll Deripaskas Strabag-Anteile inklusive Dividenden, die Deripaska aufgrund der Sanktionen eigentlich nicht erhalten darf, abkaufen und dann an die Raiffeisen-Tochter in Moskau weiterverkaufen. Danach soll alles per Sachausschüttung nach Wien weitergereicht werden.

Eine unscheinbare Managerin

Die Umwege, die von den involvierten Konzernen geheim gehalten werden, hat nun „Die Presse“ in einer aufwendigen Recherche zwischen Wien und Moskau eruiert. Die entscheidende Frage dabei war, wer hinter jener russischen Gesellschaft steckt, die kreiert und dazwischengeschaltet werden muss, damit der Deal sanktionskonform über die Bühne gehen kann, und die keine Berührungspunkte zu dem sanktionierten Oligarchen Deripaska aufweisen soll.

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