Analyse

Spiegelfechterei um Euro-Atomstreitkräfte

Macron eröffnete 2020 die Debatte über Frankreichs atomaren Schutz für Europa.
Macron eröffnete 2020 die Debatte über Frankreichs atomaren Schutz für Europa.Claude Paris/AFP
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Donald Trumps Drohungen sorgen für eine Suche nach Alternativen zum atomaren Nato-Schutz. Frankreich wird dafür kaum mit seinen Nuklearwaffen einspringen.

Brüssel/Berlin. Mit Frankreich besitzt ein einziges aktuelles EU-Mitglied die Atombombe. Genauer gesagt um die 300 Stück. Die restlichen Nuklearwaffen auf dem europäischen Kontinent gehören den USA oder Großbritannien – und Russland, wenn es stimmt, dass in der Exklave Kaliningrad an der Ostsee auch Atombomben einlagern. 

Nicht zuletzt wegen eines möglichen Wahlsieges von Nato-Kritiker Donald Trump im Herbst ist in Deutschland eine Debatte ausgebrochen, ob das für immer so bleiben kann. Oder ob Europa an einem eigenen Konzept der nuklearen Abschreckung bauen soll, das ohne die USA funktioniert. 

1 Welche Rolle spielt Deutschland für das atomare Abschreckungspotenzial Europas?

Rund 20 Atombomben sind noch in Deutschland stationiert, sie gehören dem US-Militär. Im Ernstfall sollen sie von deutschen Fliegern abgeworfen werden. Das Prinzip heißt nukleare Teilhabe – auch in den europäischen Nato-Staaten Italien, Belgien und den Niederlanden lagern US-Atombomben.

Deutschland hat sich in zwei völkerrechtlichen Verträgen verpflichtet, selber keine Atombomben zu bauen. Zum einen hat es den Atomwaffensperrvertrag unterschrieben, zum anderen bei der deutschen Wiedervereinigung eine eigene Atombombe ausgeschlossen. Davon abgesehen würde es um die 15 Jahre dauern, eine nukleare Streitmacht aufzubauen, schätzte Militärexperte Gustav Gressel vom European Council on Foreign Relations unlängst im „Tagesspiegel“.

2 Wer will in Deutschland über europäische Atombomben sprechen – und wer nicht?

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