Umwelt, Klima & Technik

Miauende Frohbotschaft und hybride Strom-Wärme-Erzeugung 

APA / R. Wittek
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Weitere Neuigkeiten aus Natur und Klima-Technik mit schmelzenden Gletschern in Afrika, der 3-D-Analyse von Wal-Kehlköpfen und einem internationalen Schädlingsbekämpfungsprojekt.

Es schmilzt: Gletscher in Afrika verschwinden

Viele Gebirge in Afrika sind von Gletschern geprägt. Doch der Klimawandel setzt den Eismassen zu. Ein internationales Team mit Georg Kaser und Rainer Prinz von der Uni Innsbruck belegt in Environmental Research, dass wichtige afrikanische Gletscher bereits nur mehr halb so groß sind wie vor 100 Jahren. Das betrifft den 6000 m hohen Kilimandscharo in Tansania, den 5300 m hohen Mount Kenia in Kenia sowie das 5100 m hohe Ruwenzori-Gebirge zwischen Uganda und der DR Kongo. Die Daten aus hochauflösenden Satellitenaufnahmen lassen in Modellsimulationen vermuten, dass die großen Gletscher bis zur Mitte dieses Jahrhunderts verschwinden könnten. Diese tropischen Gletscher leiden nicht so stark unter der Zunahme der Temperatur, sondern mehr an den veränderten Niederschlägen. Die Regenzeiten fallen trockener aus, es bildet sich weniger Eis. Zudem gibt es mehr wolkenlose Tage, an denen Sonnenschein selbst bei Minusgraden das Eis schmelzen lässt.

Es miaut: Wildkatze wieder in Österreich verbreitet

Die Wildkatze gilt in Österreich als ausgestorben, da es lange Zeit keinen Nachweis für eine Fortpflanzung hier gab. Doch immer mehr Sichtungen deuten darauf hin, dass Felis silvestris hierzulande großflächig verbreitet ist. In fast allen Bundesländern gab es bereits „phänotypische“ Nachweise, also durch Fotos und Sichtungen. In Vorarlberg sind durch die Identifizierung von Wildkatzenhaaren auch genetische Nachweise erbracht worden. In der Wachau wurden sogar Jungtiere gesichtet. Als letztes Bundesland erbrachte nun auch Salzburg mit einem Bild aus dem Lungau einen Wildkatzennachweis. Fotos von „verdächtigen“ Katzen kann jeder auf der Website der Meldestelle Wildkatze hochladen, wo Fachleute die zoologische Bestimmung übernehmen.

In der Kärntner Gemeinde Grafenstein wurde kürzlich diese Wildkatze gesichtet.
In der Kärntner Gemeinde Grafenstein wurde kürzlich diese Wildkatze gesichtet. Roland Sagmeister

Es vibriert: Kehlkopf des Bartenwals ist besonders

Ein gestrandeter Wal ist ein Horrorbild der Umweltzerstörung. Forschende um Tecumseh Fitch der Uni Wien nutzten jetzt drei verendete Wale für weitere Forschungen. Es handelt sich um ein 8,5 m langes Buckelwal-Weibchen, ein 7,7 m langes Seiwal-Männchen aus Dänemark sowie ein junges 6,5 m langes Zwergwal-Weibchen aus Schottland. Die Bioakustiker brachten die Kehlköpfe der Wale ins Labor und untersuchten die Schallproduktion bei diesen Bartenwalen. Barten- und Zahnwale stammen von den gleichen Vorfahren ab, aber entwickelten sich seit 35 Millionen Jahren unterschiedlich. Die aktuelle Studie, bei der die Kehlköpfe vermessen und in ein digitales Modell verwandelt wurden, belegt, dass die Stimmproduktion bei Barten- und Zahnwalen völlig anders ist. Zahnwale (wie Schwertwal und Delfine) produzieren ihre Laute „nasal“, wobei sie die Atemwege gegen Wasser abdichten. Die 3-D-Analyse der Kehlköpfe der Bartenwale zeigt nun, dass diese ähnlich wie ein Orgelregister einer Kathedrale funktionieren (Nature): Fettpolster und U-förmige Knorpelstrukturen ermöglichen den berühmten Gesang der Wale.

Die drei jungen Buckelwale haben die Größe eines Busses.
Die drei jungen Buckelwale haben die Größe eines Busses.Karim Iliya

Strom und Wärme gleichzeitig aus der Sonne gewinnen

An der TU Graz entsteht Hybrid aus Hohlspiegel und Solarzellen: Die Idee, aus Sonnenstrahlen gleichzeitig Strom und Wärme zu gewinnen, gibt es seit den 1970er-Jahren. Wegen technischer Probleme in Verbindung mit hohen Kosten hat sie sich nicht durchgesetzt. Das könnte sich ändern. Ein Team um Armin Buchroithner von der TU Graz hat mit Partnern aus der Türkei, aus Spanien und Niederösterreich einen Parabolrinnenkollektor und kostengünstige Fotovoltaikzellen entwickelt, mit denen sich Solarstrom und thermische Energie zugleich erzeugen lassen. Die Sonnenstrahlen werden mittels Hohlspiegel auf den Solarzellen gebündelt. Deren Abwärme wird an eine Kühlflüssigkeit abgegeben, die in einem Röhrensystem an ihrer Rückseite fließt.

Schädlinge digital überwachen und bekämpfen

Gegen Ungeziefer auf Acker, im Wald sowie im Obst- und Weinbau: Ein internationales Konsortium aus 14 Partnern tüftelt ab sofort drei Jahre lang an einem digitalen Schädlingsüberwachungssystem. Das Projekt Stella kombiniert Anwendungsfälle in Griechenland, Italien, Litauen, Frankreich sowie Neuseeland und wird von der EU mit fünf Mio. Euro finanziert. Mit an Bord ist auch die Boku Wien.

Das Projekt umfasst drei Komponenten: ein Frühwarnsystem, das Prognosemodelle sowie Sensoren des Internets der Dinge (IoT) integriert, ein Erkennungssystem, das auf ferngesteuerten Luftfahrtsystemen, Fern- und Naherkundung, Bürgerwissenschaft und Fallen basiert, sowie ein Bekämpfungssystem, das geolokalisierte Hotspots identifiziert, um dann entsprechende Eindämmungs- und Gegenmaßnahmen einzuleiten.

(vers / cog / APA)

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