Insolvenzen

Causa Signa: Verkaufsstart für Kaufhaus-Rohbau „Lamarr“ in Wien

Baustelle Kaufhaus Lamarr der Signa Holding auf der Mariahilferstraße in Wien.
Baustelle Kaufhaus Lamarr der Signa Holding auf der Mariahilferstraße in Wien.IMAGO/Weingartner-Foto
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Laut Insolvenzverwalter soll es ein „strukturierter Verkaufsprozess“ werden, um den bestmöglichen Käufer zu finden. Auch in München soll ein insolventes Projekt vor dem Verkauf stehen.

Rund um die Pleiten des schwer angeschlagenen Signa-Firmenkonglomerats von Rene Benko ist nun der Verkaufsprozess für den Rohbau des Kaufhauses „Lamarr“ auf der Wiener Einkaufsmeile Mariahilfer Straße gestartet worden. Das teilte der dafür zuständige Insolvenzverwalter Clemens Richter am Mittwoch mit. Die Baustelle des Mehrzweckgebäudes steht seit mehreren Wochen – wie andere in Bau befindliche Signa-Projekte – still.

„In der ersten Phase des Insolvenzverfahrens galt es die fortgesetzte Sicherung der Baustelle zu organisieren“, so Richter. „Durch den nunmehr eingeleiteten strukturierten Verkaufsprozess soll der bestmögliche Erwerber gefunden und die seit Monaten bestehenden Unsicherheiten hinsichtlich der Zukunft des Projektes “Lamarr„ geklärt werden.“

Käufer muss Schulden tilgen

Eigentlich sollte das Luxuskaufhaus-Projekt im Frühjahr 2025 eröffnet werden. Für die Finanzierung sollten ursprünglich zum einen die Gesellschafter sorgen, zum anderen ein Kredit von 390 Millionen Euro, den ein Bankenkonsortium unter Führung der UniCredit gewährte. Im Grundbuch haben sich dem Bericht zufolge zwei Banken mit Pfandrechten abgesichert: die RLB Oberösterreich mit einer Höchstbetragshypothek von 95 Millionen Euro im Jahr 2018 und Anfang 2022 die Unicredit Bank Austria mit einer in der Höhe von 295 Millionen Euro.  „Wenn die Liegenschaft, auf der das Kaufhaus Lamarr gebaut werden soll, pfandrechtlich belastet ist, bedeutet das natürlich für einen Käufer, dass er sich mit dem Pfandrecht auseinandersetzen muss - weil ein Kaufpreis zuerst zur Abdeckung der grundbücherlich besicherten Verbindlichkeiten dient“, hatte AKV-Expertin Cornelia Wesenauer zuletzt erläutert. Ein Käufer muss vorhandene Schulden tilgen.

Einen Interessenten für das „Lamarr“ hatte es auch bereits gegeben. Spar-Vorstandschef Hans Reisch meinte: „Um das Hedy Lamarr - also damals den Leiner in der Mariahilfer Straße - haben wir uns schon vor dem Verkauf an René Benko sehr bemüht, sind aber nicht zum Zug gekommen“, sagte Reisch. „Das wäre nach wie vor ein Asset, an dem wir interessiert wären. Konkret ist aber nichts.“ Eine Sprecherin fügte noch hinzu: Der Standort ist interessant, aber es gibt dazu aktuell weder Ideen, noch Pläne noch Gespräche.„

Auch „Romy“ in München soll verkauft werden

Auch René Benkos insolvente Edelsparte Signa Prime Selection steht offenbar kurz davor, erstmals seit seiner Insolvenz ein Projekt zu Geld zu machen. Das im Bau befindliche “Romy” in der Münchener Rosenstraße soll an den deutschen Bauunternehmer Alfons Doblinger gehen, berichten über das Geschäft informierte Insider.

Signa Prime errichtet das Projekt am Standort des früheren Schreibwarenhandels Kaut-Bullinger in der Einkaufsstraße der bayrischen Hauptstadt. Geplant waren dort Einzelhandels- und Büroflächen. Bereits vor dem Insolvenzantrag hatte Signa Prime das Projekt für rund 100 Millionen Euro angeboten.

Die Gespräche des 80-jährigen Unternehmers mit der Signa Prime und dem Insolvenzverwalter sind laut den Insidern noch im Gange. Ob eine Einigung erzielt werden kann, stehe noch nicht fest. In einem Bericht des Insolvenzverwalters von Ende Februar hieß es, Verhandlungen mit einem nicht namentlich genannten Interessenten befänden sich in der Endphase .Signa Prime bestätigte, dass die Immobilie zum Verkauf steht, wollte sich aber nicht zum potenziellen Käufer äußern. Doblinger reagierte nicht sofort auf Anfragen. Doblinger ist Vorstandschef der DIBAG Industriebau und über seine Holding am Bauunternehmen Bauer beteiligt. (APA/Bloomberg)

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