Versicherung

Unwetterschäden werden präsenter

Die wetterbedingten Schäden beliefen sich 2023 bei der Uniqa in Österreich auf 153 Mio. Euro.
Die wetterbedingten Schäden beliefen sich 2023 bei der Uniqa in Österreich auf 153 Mio. Euro. APA/Barbara Gindl
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Die Uniqa konnte ihren Gewinn im Jahr 2023 steigern und wird die Dividende erhöhen. Der Klimawandel macht sich allerdings bemerkbar.

Wien. Europäische Versicherer haben es derzeit gut: Ihre Ergebnisse legen infolge gestiegener Zinsen und vergleichsweise hoher Inflationsraten zu. Auch die heimische Uniqa-Versicherung darf sich zum Kreis der Glücklichen zählen. Am gestrigen Mittwoch vermeldete das Unternehmen für 2023 einen Konzerngewinn von 302,7 Mio. Euro, ein Plus von 18,3 Prozent gegenüber dem Jahr zuvor. Auch die verrechneten Prämien erhöhten sich – und zwar um 9,7 Prozent auf rund 7,2 Mrd. Euro. Am Unternehmenserfolg sollen auch die Aktionäre teilhaben dürfen. Der Hauptversammlung wird man eine Dividende von 0,57 Euro je Anteilsschein vorschlagen, für 2022 waren es noch 0,55 Euro gewesen.

Doch ist nicht alles eitel Wonne. Vor allem die Schäden aus Naturkatastrophen entwickeln sich immer mehr zu einer (wenn auch noch verkraftbaren) Belastung. Allein im Vorjahr entstanden der Uniqa in Österreich Schäden von 153 Mio. Euro. „Wir müssen davon ausgehen, dass es auf diesem Niveau bleiben wird“, sagt Uniqa-Vorstandsvorsitzender Andreas Brandstetter am Mittwoch. Hinzu kommen 33 Mio. Euro aus Zentral- und Osteuropa (CEE), wo das Unternehmen ebenfalls tätig ist. Dass die wetterbedingten Volumina im Osten vergleichsweise gering sind, hat zwei Gründe, erklärt Finanzvorstand Kurt Svoboda. Es gäbe in der Region eine Unterversicherung. „Je weiter östlich, desto weniger Schutz für Haus und Hof“, sagt Svodoba. Zugleich wird die Region auch nicht von derart schweren Unwettern belastet.

Für die Uniqa in Österreich war es dagegen das drittstärkste Unwetterjahr der vergangenen 20 Jahre. Allein Hagel, Sturm und Hochwasser haben in den Monaten Juli und August hierzulande Schäden von in Summe fast 100 Mio. Euro verursacht. Regional betrachtet seien die Bundesländer Kärnten, Steiermark, Oberösterreich und Salzburg am stärksten betroffen, was wohl mit einer Wetterschneise zu tun habe, die man zwischen Passau und Hainburg ausmache, so Svoboda..

Die Uniqa sah sich deshalb genötigt, die Preise für entsprechende Produkte über der Inflationsrate zu erhöhen. Auch habe man sich von gewissen Versicherungsrisiken getrennt, und zwar da, wo der Schaden dauerhaft höher war als die Prämieneinnahmen. In stark betroffenen Gebieten, sagt Svoboda, könne man sich zwar nach wie vor versichern, allerdings nur noch zu deutlich zu höheren Preisen.

Global betrachtet fielen im Vorjahr Schäden aus Naturkatastrophen im Ausmaß von rund 250 Mrd. Dollar an, doch nur 95 Mrd. Euro davon waren auch versichert. Svoboda glaubt, dass sich dieser Anteil in Zukunft weiter verringern wird, weil die Risiken nicht mehr bepreisbar sein werden. In Österreich beliefen sich die Kosten für Extremwetterereignisse im Jahr 2023 auf über eine Milliarde Euro, wie Schätzungen des Versicherungsverbands zeigen.

Schon lang fordert die Branche deshalb eine Kopplung der Katastrophenrisiken an die Feuerversicherung, doch dazu brauchte es eine gesetzliche Änderung, die bisher noch nicht vorgenommen wurde. Die Politik steht auf der Bremse. „Wir sind davon überzeugt, dass die Kosten in den nächsten Jahren und Jahrzehnten nicht mehr durch die Privatwirtschaft gestemmt werden können, hier muss auch die Politik etwas tun“, so die Vorstände.

Uniqa sorgt für Interesse

Am Tag bevor die Uniqa ihre Zahlen veröffentlichte, berichtete die Agentur Bloomberg mit dem Verweis auf Insider, dass die italienische Generali einige Übernahmekandidaten im Visier habe, darunter etwa die beiden heimischen Versicherer Uniqa und VIG. Von der Generali gab es keine offizielle Stellungnahme dazu. Auch von der Uniqa hieß es: „Kein Kommentar.“

Die Uniqa kommt derzeit auf eine Marktkapitalisierung von rund 2,5 Mrd. Euro, die VIG kostet an der Börse eine Mrd. Euro mehr. Doch beide Konzerne haben Großaktionäre. 49 Prozent an der Uniqa gehören der Uniqa Versicherungsverein Privatstiftung, 10,9 Prozent der RZB Versicherungsbeteiligung. Dass sich diese Eigentümer von ihrem Asset trennen, ist eher unwahrscheinlich.

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