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Geldwäscheermittlung gegen René Benko läuft bereits seit Monaten

Signa-Gründer René Benko steht im Visier der deutschen Geldwäsche-Spezialeinheit.
Signa-Gründer René Benko steht im Visier der deutschen Geldwäsche-Spezialeinheit.Clemens Fabry/Die Presse
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Der Signa-Gründer steht im Visier der deutschen Geldwäsche-Spezialeinheit. Während dort die Behörden ihre Ermittlungen beginnen, halten die Österreicher noch die Füße still. Die Staatsanwaltschaft München untersucht Transaktionen, die in Millionenhöhe ins Ausland flossen.

Die Staatsanwaltschaft München ermittelt gegen Signa-Gründer René Benko. Gegen den Tiroler Immobilientycoon soll laut einem Bericht der deutschen Zeitung „Bild am Sonntag“ schon im November ein Verfahren eingeleitet worden sein. Der Grund: Verdacht auf Geldwäsche.

Dabei werden Geldflüsse in der Höhe von dreistelligen Millionenbeträgen untersucht. Diese sollen über Signa-Gesellschaften außer Landes geschafft worden sein. Im Fokus der Ermittlungen steht dabei der Kauf und die Sanierung des ehemaligen Hertie-Warenhauses nahe des Münchner Hauptbahnhofs. Für den Deal wurden in etwa eine Milliarde Euro bei Bankhäusern und Investoren eingesammelt. Die Landesbank Hessen Thüringen soll sich mit 450, die Raiffeisen Bank International (RBI) mit 120 und die Stadtsparkasse München mit 70 Millionen Euro beteiligt haben.

Im Fokus der deutschen Geldwäsche-Spezialeinheit

Wie das deutsche Medium berichtet, hätten Benkos Unternehmen gegenüber den Kreditgebern stark überhöhte Angaben über künftige Mieteinnahmen gemacht, um höhere Darlehen zu besseren Konditionen zu erhalten. Anschließend sei ein Löwenanteil des Geldes über eine luxemburgische Firma, die Benkos Familie zugerechnet wird, ins Ausland geflossen. Erste Hinweise kamen dem Vernehmen nach von der deutschen Financial Intelligence Unit (FIU), einer Unterbehörde des Bundesfinanzministeriums, die auf Geldwäsche und Terrorfinanzierung spezialisiert ist. Die Ermittler würden sich mit Behörden in Österreich, Luxemburg und Liechtenstein austauschen und hielten es für sehr wahrscheinlich, dass Benko über versteckte Vermögen verfügt.

Das Verfahren wurde offenbar eingeleitet, als sich die ersten Insolvenzen bei der Signa-Gruppe andeuteten. Weder die Staatsanwaltschaft noch Benkos Anwalt wollten sich gegenüber der „Bild am Sonntag“ zu den Vorwürfen äußeren.

WKStA in Österreich prüft noch

In Österreich gibt es laut jüngsten Aussagen der WKStA noch keine Ermittlungen, aber jede Menge Anzeigen. Wie „Die Presse“ berichtete, haben Investoren von Signa Development bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) eine Strafanzeige eingebracht und dringende Ermittlungen gegen den kollabierten Immobilienkonzern gefordert. In der 22-seitigen Stellungnahme werden „rechtswidrige Geschäfte“ vorgeworfen. Dahinter steht eine ganze Gruppe internationaler und institutioneller Investoren, die langfristige Kreditgeber von Signa sind.

Sie sind nicht die einzigen. Ein Sprecher der WKStA sagte Anfang Februar zur „Presse“, die Staatsanwaltschaft bekomme „laufend neue Anträge“ im Zusammenhang mit Signa und René Benko. Laut „Presse“-Insidern werden Ermittlungen inzwischen vorbereitet. Offiziell bestätigt wurde das bisher nicht.

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