Plädoyer für den Paravent.
Wer sich schwertut, seine Grenzen zu artikulieren, muss sich ab und zu physisch abgrenzen. Dann wird der Paravent, die wandernde Wand, aufgeklappt, und dahinter beginnt der eigene „Safe Space“. Das ist ein unmissverständliches Signal: Bis hier und nicht weiter, ich brauche Zeit für mich. Abgeschirmt von jeglichen Krisen und Horrorszenarien lässt es sich dahinter genüsslich nichts tun. Oder man kommt endlich zu den wichtigen Dingen: vielleicht ein Buch schreiben, in diesem luftigen Zimmer, ganz für sich allein. Auch hilft der Paravent, dem von multiplen Nutzungen geprägten Wohnraum eine funktionale Ordnung wiederzugeben. Endlich ist das Büro wieder ein Büro, das Bett wieder ein Bett, der Kokon wieder ein Kokon. Das kann beruhigend sein. So beruhigend, dass ich mir einen Paravent für meine Gedanken wünsche, um auch im eigenen Kopf für Ordnung zu sorgen. Dann aber bitte aus Holz und mit schönem japanischen Reispapier.