Der Neos-Abgeordnete investiert in das dezidiert linke Medium des Ex-Grünen. Bei den Neos sind nicht alle restlos begeistert. In der ÖVP offenbar auch nicht.
Erst unterstützt er – zumindest zwischen den Zeilen – ÖVP-Landeshauptmann Wilfried Haslauer bei der vergangenen Salzburger Landtagswahl, dann kocht er medienwirksam gemeinsam mit dem heutigen SPÖ-Chef Andreas Babler und nun steigt er beim Medienportal des Peter Pilz ein: Der Neos-Abgeordnete Sepp Schellhorn hat einen doch recht unkonventionellen Zugang zur Politik.
Nicht alle in seiner eigenen Partei sind davon jedoch restlos angetan – vor allem nicht vom nunmehrigen Engagement bei Pilz. „Es gibt da gewissermaßen zwei Schulen bei uns“, sagt ein Neos-Mann über Schellhorn. „Die einen sagen: Cooler Hund, wo der überall mitmischt. Die anderen sagen: eine unguided missile.“ Einer aus zweiterer Gruppe meint: „Ich verstehe es einfach nicht“. Das mache auch taktisch keinen Sinn. Und es soll auch niemand von der Parteiführung vorab informiert gewesen sein.
Schellhorns „Stammtisch-Metapher“
Wieso tut Schellhorn das nun also, sich bei „Zackzack“ zu beteiligen, dem dezidiert linken, bisweilen aggressiven bis untergriffigen Online-Medium des Peter Pilz? Noch dazu, wo namhafte Unterstützer der Neos wie Hans Peter Haselsteiner und Pilz seit vielen Jahren als spinnefeind gelten. Haselsteiner und Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger wurden in einer „Zackzack“-Karikatur auch einmal recht rüde vorgeführt.
„Ich wollte ein Zeichen setzen – im Sinne der von mir immer wieder verwendeten Stammtisch-Metapher“, sagt Sepp Schellhorn. Menschen aus verschiedenen politischen Lagern sollten sich wieder zusammensetzen, miteinander reden. Auch wenn man gegenteiliger Meinung sei. Seine Zwei-Prozent-Beteiligung am Pilz-Projekt sei daher als diesbezüglicher „symbolischer Akt“ zu verstehen. Das habe nichts mit einer sich abzeichnenden Lagerbildung zu tun, wie ihm nun von ÖVP-Vertretern vorgehalten würde. Er, Schellhorn, pflege gute Kontakte zu vielen, andersfarbigen Politiker: von Harald Stefan (FPÖ) über Reinhold Lopatka (ÖVP) bis Christoph Matznetter (SPÖ).
Peter Pilz frohlockt indes auf seiner Homepage: „Was die ÖVP hier ärgert, ist ein Grund zur Freude: Ganz unterschiedliche Menschen haben sich zusammengetan, um den Neustart von ZackZack zu ermöglichen.“ Und weiter – über allfällige Gemeinsamkeiten: „Im Nationalrat haben wir uns kennengelernt, weil wir beide eines gemeinsam haben: Wo andere ständig den Mund halten, können wir das nicht.“