TV-Notiz

AUA-Chefin warnt in der „ZiB 2“, Wien könne man auch „mit anderen Airlines bedienen“

Zu Gast bei Armin Wolf: Annette Mann, die deutsche Vorstandsvorsitzende der Austrian Airlines.
Zu Gast bei Armin Wolf: Annette Mann, die deutsche Vorstandsvorsitzende der Austrian Airlines.
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Lächelnd erklärte Annette Mann am Abend im ORF, dass es nun mal einfach nicht so gehe, wie sich die Gewerkschaft das vorstelle. Sonst müsse man die AUA „vielleicht nochmal neu denken“.

Man kann schon verstehen, warum die beiden Seiten nicht zusammenkommen. Jedenfalls, wenn man die Vorstandsvorsitzende der Austrian Airlines (AUA), Annette Mann, zum aktuellen KV-Streit sprechen hört. Und dann den zuständigen Gewerkschafter Roman Hebenstreit. Die Gespräche werden ja auch nicht miteinander geführt (Mann war bisher bei keiner einzigen der 17 Verhandlungsrunden), sondern nebeneinander. Wie Dienstagabend in der „ZiB 2“ – und Mittwochfrüh im Morgenjournal.

Annette Mann wollte jedenfalls nicht über Kommunikationsprobleme reden. Die Vorstellungen der Arbeitnehmervertreter seien einfach unrealistisch. Sie hoffe, dass die Vertretung der Arbeitnehmer das noch einsehen werde. Das Wörtchen taff beschreibt sie jedenfalls, auch wenn sie im Studio stetig lächelte. Klar und direkt waren die Antworten der AUA-Chefin, jedenfalls bis zur Frage, warum sie nicht an den Verhandlungen teilnehme.

„Aus der Belegschaft hört man, das gab‘s noch nie – wenn es schwierig wurde bei Verhandlungen, war letztlich immer auch der Vorstandsvorsitzende dabei. Sie nicht“, so Armin Wolf. Es sei „nicht ihre Rolle“, meinte Mann darauf. Sie stehe aber „jederzeit bereit, wenn Gesprächsbedarf besteht“.  Sie sieht ihn also wohl nicht unbedingt, den Gesprächsbedarf.

Überlegung, Warnung, Drohung?

Etwas seltsam die Antwort auf die Frage, warum denn die österreichische Luftlinie im Lufthansa-Konzern benachteiligt würde. „Die Gewerkschaft argumentiert auch damit, dass die AUA-Mitarbeiter im Schnitt um 40 Prozent weniger verdienen würden als die Lufthansa-Belegschaft“, so Wolf. Was Mann mit „anderen Arbeitsverträgen und anderen Arbeitsbedingungen“ beantwortete, das sei in verschiedenen Ländern nun mal so. Da würden Äpfel mit Birnen verglichen. 

Wirklich spannend wurde es bei der Frage nach der Zukunft. Denn bei den aktuellen Forderungen der Gewerkschaft müsse man die AUA „vielleicht nochmal neu denken“, so Mann. Denn je höher der Abschluss ausfällt, desto mehr Strecken würden unrentabel. Und man müsse dann das Drehkreuz Wien „gegebenenfalls mit anderen Airlines bedienen“, die günstiger seien. Sie würde sich das aber nicht wünschen, denn sie sei seit zwei Jahren in Wien (Mann ist Deutsche), es mache ihr „wahnsinnig viel Spaß“ und sie habe die AUA „wirklich ins Herz geschlossen“. Nur sei es am Ende ihre Verantwortung, „die AUA profitabel zu halten“.

Hoppla, droht Mann hier damit, die AUA durch andere, billigere Airlines zu ersetzen? Von denen habe man „eine ganze Reihe im Lufthansa-Konzern“, wie sie sagte. Aber das sei keine Drohung an die Gewerkschaft. Nur eine Darstellung der Realitäten.

„Steuerzahler brachte AUA durch die Krise“

Ganz anders sah das naturgemäß der zuständige Gewerkschaftsvorsitzender Roman Hebenstreit, der durchaus eine Drohung gehört hatte. Er war Mittwochfrüh im Ö1-Morgenjournal zu Gast. Und entschuldigt sich auch (anders als Annette Mann) bei den Fluggästen wegen der durch den Streik entfallenden Flüge. Hebenstreit verwies auf Milliardengewinne des Lufthansa-Konzerns, üppige Dividenden-Zahlungen für Aktionäre und Prämien für Manager. Übrig bleiben würde die österreichische Belegschaft, die 40 Prozent weniger verdiene als die der Lufthansa.

Hebenstreit wies übrigens auch darauf hin, dass Österreichs Steuerzahler die AUA mit Millionen durch die Krise gebracht hätten. „Jetzt davon zu reden, dass man die AUA fallen lässt“, bringe ihn zur Überlegung, ob der Lufthansa-Konzern mit Österreich anderes vorhabe und ohnedies den Plan verfolge, „die AUA zu einer Billig-Airline im Konzern verkommen zu lassen“.

Das Steuergeld, ja, eine nicht ganz unwesentlicher Punkt. Wobei auch der Flughafenvorstand Günther Ofner schon damit argumentiert hatte, aber in die andere Richtung. Gerade wegen der Steuerzahler seien die Forderungen der Arbeitnehmer übertrieben. Wie auch immer, einen Eindruck dürften die Steuerzahler im ORF jedenfalls gewonnen haben: Dass eine Lösung nicht wirklich nahe liegt.

>> Die Sendung zum Nachschauen
>> Das Morgenjournal zum Nachhören

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