Dass britische Medien auch Peking und Moskau für wilde Spekulationen rund um das Verschwinden der Prinzessin von Wales verantwortlich machten, sorgt in China für Kritik. Doch genau solche emotionalen Momente nutzen staatliche Akteure aus, sagt Experte Andre Wolf zur „Presse“.
Mit einem zweiminütigen Video über ihre Krebserkrankungen wollte Kate Middleton vergangenen Freitag eigentlich einen Schlussstrich unter wochenlange Spekulationen über ihren Rückzug aus der Öffentlichkeit ziehen. Doch das royale Drama, das Klatsch-Begeisterte ebenso wie Internettrolle in sozialen Medien ausschlachteten, ist noch lange nicht vorbei und hat sogar internationale Dimensionen erlangt.
Medien und Internetnutzer in China kritisieren Vorwürfe britischer Medien, dass andere Staaten – konkret China, Russland und der Iran – die Online-Attacken gegen die britische Prinzessin verstärkt haben könnten. „Wir sind nur Zuschauer, aber jetzt können wir der nationalen Sicherheit Großbritanniens schaden?“, zitiert die Hongkonger „South China Morning Post“ einen Nutzer der chinesischen Plattform „Xiaohongshu“ (wörtlich: Kleines rotes Buch). „Natürlich kann man China für alles verantwortlich machen“, heißt es in einem anderen Posting.