Kandidatur

Wien-Wahl 2025: Wie Strache sein Comeback plant

Heinz-Christian Strache (hier im August 2020) will mit klassischen FPÖ-Themen bei der Wien-Wahl 2025 mitmischen und in den Gemeinderat einziehen.
Heinz-Christian Strache (hier im August 2020) will mit klassischen FPÖ-Themen bei der Wien-Wahl 2025 mitmischen und in den Gemeinderat einziehen.Picturedesk/Hans Punz
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Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache will mit seiner Liste 2025 wieder in Wien antreten. Wie er sich darauf vorbereitet und wie er mit freiheitlichen Kernthemen punkten will.

Die Ankündigung kam doch etwas überraschend. Der gefallene Ex-FPÖ-Bundesparteichef Heinz-Christian Strache will bei der Wien-Wahl 2025 antreten. Das hat Strache am Dienstag offiziell erklärt.

Überraschend ist die Ankündigung deshalb, weil es einerseits seit langer Zeit kein sichtbares Lebenszeichen vom „Team HC Strache“ mehr gegeben hat. Andererseits, weil man annehmen könnte, dass Strache mit seiner Serie an Gerichtsprozessen derzeit andere Sorgen hat. In den vergangenen Tagen war der frühere FPÖ-Spitzenpolitiker zusätzlich noch mit Chats aus seiner Zeit als Vizekanzler während der türkis-blauen Koalition konfrontiert, die massive, auch sehr peinliche Interventionen von Strache beim ORF offengelegt hatten.

Beispielsweise wollte der damalige FPÖ-Chef, dass Ö3 mehr Lieder von Andreas Gabalier spielt und sein Fitnesstrainer Philipp Jelinek eine eigene Show bekommt – neben zahlreichen anderen Wünschen, um FPÖ-nahe Personen in den ORF zu bringen.

„Ein paar Hundert Mitglieder“

Heinz-Christian Strache will es also noch einmal wissen. Das führt zu den Fragen: „Wie plant Strache sein Comeback?“ Und: Was macht das „Team HC Strache – Allianz für Österreich“ den ganzen Tag – in seiner Heimatbasis Wien, in der Strache bereits in mehreren Bezirksparlamenten vertreten ist?

»Unser Ziel ist es, wieder in den Wiener Gemeinderat einzuziehen.«

Karl Baron, Wiener Obmann des Teams Strache

„Unser Ziel ist, dass wir wieder in den Gemeinderat einziehen“, erklärt Karl Baron, Wiener Obmann der Strache-Partei und rechte Hand des Parteichefs. Er begleitet Strache seit langen Jahren, war FPÖ-Gemeinderat und hat sich mit zwei weiteren Wiener Gemeinderäten (Klaus Handler und Dietrich Kops) im Jahr 2019 nach dem Ibiza-Video von der FPÖ abgespalten. Der Antritt der neuen Gruppierung bei der Wien-Wahl 2020 war allerdings wenig erfolgreich. Strache erreichte nur 3,27 Prozent und scheiterte an der Fünf-Prozent-Hürde für den Einzug in den Gemeinderat. Allerdings war er auf Bezirksebene nicht ganz unerfolgreich. Das Team Strache erkämpfte wienweit 17 Mandate auf Bezirksebene. In Liesing, der Donaustadt, Floridsdorf, Meidling und Favoriten erreichte Strache mit jeweils zwei Mandaten sogar Klubstärke in diesen Bezirksparlamenten. Außerhalb von Wien, beispielsweise beim Antritt 2021 in Graz, blieb Strache aber erfolglos.

Strache will Wiener Mandate verteidigen

Jetzt hat Strache das Ziel ausgegeben: Die 2020 errungenen Mandate müssen zumindest verteidigt und der Einzug in den Wiener Gemeinderat erreicht werden. „Wir setzen auf klassische freiheitliche Themen und wollen freiheitliche Wähler ansprechen, die früher Heinz-Christian Strache das Vertrauen ausgesprochen haben“, erklärt Baron. Bei der Wahl 2020 sei die Hälfte der Strache-Wähler von der FPÖ gekommen.

Nur: Wer wählt einen Politiker, der durch zahlreiche Korruptionsverfahren Dauergast bei Gericht ist und durch das Ibiza-Video politisch irreparabel beschädigt ist? „Mehr als zehn Verfahren gegen Strache wurden eingestellt oder gewonnen“, meint Baron. In Ibiza sei er in eine Falle getappt, es hätte ein optisch schiefes Bild gegeben, „aber am Ende ist nichts hängen geblieben“. Eine beschädigte Marke will Baron bei Strache nicht sehen, er überrascht vielmehr mit einer kreativen Sichtweise: „Strache ist rehabilitiert. Ibiza war ein peinlicher Antikorruptionstest, den er aber mit Bravour bestanden hat.“

Das Team um den Ex-Vizekanzler

In Wien hat die Strache-Partei „ein paar Hundert Mitglieder, jedenfalls mehr als bei der vorigen Wahl“, sagt Baron. Zu hören ist, dass es sich um die 400 handeln soll. Aber wer ist der innerste Kreis um Strache? Dabei handelt es sich um langjährige Wegbegleiter aus der Wiener FPÖ wie Baron, Kops und den ehemaligen FPÖ-Nationalrat Christian ­Höbart, der nun Generalsekretär des Teams Strache ist. Auch Jörg Haiders „Mann fürs Grobe“, Gernot Rumpold, hat das Team Strache vor längerer Zeit beraten. Und auf der Wiener Bezirksebene sind damals auch einige FPÖ-Politiker mit Strache gegangen.

Blaue Themen

Apropos FPÖ: Strache setzt voll auf blaue Themen. „Inhaltlich gehen wir d’accord mit der FPÖ von Herbert Kickl“, erklärt Baron. Und das zeigt sich an den Themen, die Strache ventiliert: Er wettert „gegen Asylbetrug und die Klimakleber“, ist „gegen Containerklassen in Wien aufgrund massiv gestiegener Asylanten- und Migrantenzahlen“, poltert gegen „Genderwahn“, die damalige Coronapolitik der Bundesregierung und spricht von „Bevöl­kerungsaustausch“. In Wien setzen Baron und sein Team zusätzlich auf FPÖ-Themen auf Bezirksebene: „Kampf gegen die Parkplatzvernichtung“, Forderung nach der Wien-Umfahrung für die Donaustadt, niedrigere Mieten etc.

In den nächsten Wochen wird intern besprochen, wie das Team Strache seinen Wien-Wahlkampf anlegen wird. Dabei will man vor allem auf der Straße wahlkämpfen. Für Wahlkämpfe benötigt man allerdings Geld, das das Team Strache nicht hat. Baron: „Über die Finanzierung wird gerade verhandelt.“ Es sehe gut aus.

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