TV-Notiz

Die ORF-Gehälter bei Servus TV – mit Peter Westenthaler

Sonntagabend bei Michael Fleischhacker. Drei Journalisten und Peter Westenthaler.
Sonntagabend bei Michael Fleischhacker. Drei Journalisten und Peter Westenthaler.
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Beinahe ungebremst lief am Sonntag Abend die Peter-Westenthaler-Show auf Servus TV. Und kollidierte mit dem plakativ eingebrachten Anspruch auf Intellektualität.

Man kann wohl davon ausgehen, dass es bei Servus TV ein klein wenig Schadenfreude über die aktuellen Probleme des ORF gibt. Über die Veröffentlichung der Spitzengehälter. Und es ist auch wenig verwunderlich, dass der Sender beim sonntäglichen Talk „Links. Rechts. Mitte“ die Gagen diskutierte, die am Küniglberg gezahlt werden. Und um die es ja auch einige interessante Fragen gibt. Aber dass man ausgerechnet Peter Westenthaler einlud? Den Mann, der quasi konkurrenzlos ist im Rennen um den Titel als lautester Schreier unterkomplexer Botschaften gegen den ORF?

Er dürfte sich jedenfalls gefreut haben. Und erfüllte alle Erwartungen. Sprach über „Gehälter, wo dir das Grauen kommt“, forderte „50 Prozent runter“ bei allen Mitarbeitern, die auf der Liste stehen. Unterbrach unentwegt die anderen Gäste und warf ihnen, ganz Showman, auch „eine schwache Vorstellung“ vor. Üblicherweise ist Westenthaler beim Fellnerschen Krawallsender oe24.tv zu sehen, wo er das Niveau auch nicht unbedingt hebt. Nun zog er also bei Servus TV gegen Eva Linsinger („Profil“) und Eric Frey („Standard“) ins Feld, die beide die Offenlegung der ORF-Gehälter als Versuch sahen, einen Skandal zu inszenieren und dem ORF zu schaden. Und den Tanker grosso modo gegen Vorwürfe verteidigten.

Und Westenthalers Gehalt?

Die Titelfrage der Sendung („Wirbel um ORF-Gagen: Wie berechtigt ist die Empörung?“) hätte spannend sein können, wurde aber nur gestreift. So wie übrigens auch die Frage nach den Gehältern der Anwesenden. „Manche Leute würden auch schlucken, wenn sie wüssten, was Sie heute verdienen oder verdient haben“, sagte Eric Frey, leitender Redakteur beim „Standard“, etwa zu Westenthaler. Moderator Michael Fleischhacker wollte das Thema aber offensichtlich nicht in seiner Sendung haben („Was der Herr Stronach dem Herrn Westenthaler zahlt, ist ganz allein seine Sache“).

Westenthaler nannte trotzdem (irgendwelche?) Zahlen. Und jedenfalls falsche in Bezug auf die Presseförderung, die er Frey an den Kopf warf. Hier immerhin schritt Fleischhacker ein („Dass der ‚Standard‘ 20 Millionen Presseförderung kriegt, ist einfach Unsinn, das stimmt nicht“). Was Westenthaler, der sich mit dem Satz „So schaut‘s aus“ gern selbst unterstützte, auch nicht weiter störte.

Irgendwann kam dann noch der plakative Versuch, der Diskussion eine gewisse Intellektualität zu geben. In Anlehnung an den marxistischen Intellektuellen Antonio Gramsci wollte Fleischhacker darüber sprechen, ob es einen Versuch der Kulturhegemonie gebe. Ob die öffentlich-rechtlichen Sender in Österreich wie in Deutschland nicht einen relativ engen Meinungskorridor vorgeben würden, ob es hier nicht so etwas wie einen pädagogischen Stil gebe. Alexander Wendt, deutscher Journalist, brachte sich zu dieser These lebhaft ein. Es ist ein Lieblingsthema bei Servus TV. Klimawandel, Corona, Flüchtlinge, alles kam noch in den Topf. Bis sich auch Westenthaler über den zerstörten Diskurs ausließ. Wie passend.

Bei Michael Fleischhacker diskutierten:

Peter Westenthaler, FPÖ-naher Stiftungsrat des ORF

Eva Linsinger, stellvertretende Chefredakteurin beim „Profil“

Eric Frey, leitender Redakteur beim „Standard“

Alexander Wendt, deutscher Journalist

>> Die Sendung zum Nachschauen

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