Bei ihm turnten auch Übergewichtige mit: Die Videos des US-Fitness-Gurus Richard Simmons in den 1980ern waren regelrechte Sportpartys.
Fitness mit Fernsehen

Von Skigymnastik bis „Fit mit Philipp“: Wie wird man zum Vorturner der Nation?

TV-Turnstunden sind so alt wie das Fernsehen selbst. So populär wie „Fit mit Philipp“ waren sie aber lang nicht. Von Skigymnastik, Aerobic im Elasthanbody und Menschen, die schwitzen wie kaum ein Fitness-Influencer: eine kleine Geschichte des Sportelns vor dem Fernseher.

„Trinken, trinken, trinken, denn die Zelle, die muss schwimmen“ – so lautet der Spruch, mit dem TV-Vorturner Philipp Jelinek seine tägliche Fitnesseinheit im ORF beendet. Nein, beendet hat: Der ORF setzt seine Sendung „Fit mit Philipp“ ab. Der Vertrag mit Jelinek werde „einvernehmlich beendet“, gab der Sender am Donnerstagabend bekannt. Dass Jelinek der FPÖ Insiderinformationen aus dem ORF gegen politische Protektion versprochen hat, wie Chats belegen, wurde ihm zum Verhängnis. Ein eher unsportlicher Move eines Mannes, der seit Jahren mit Ausfallschritten, Kniekreisen, Sesselgymnastik den Kreislauf der Österreicher und Österreicherinnen anregt. Und damit ein Phänomen wieder populär machte, das eigentlich in eine frühere Ära der TV-Unterhaltung gehörte.

Ganz weg war das Turnen vor dem Fernseher nie. Doch derart beliebt, wie es während der Pandemie wieder wurde – und, im Fall von „Fit mit Philipp“, auch danach blieb –, war es zuletzt vor Jahrzehnten. In Zeiten, in denen Aerobic-Formationen in Leggings und Dauerwelle vor Kameras hüpften und man sich zur Skigymnastik im Wohnzimmer versammelte. Während im Radio Ilse Buck sanft, aber deutlich zur Ertüchtigung ermahnte. Was in einer „Kottan“-Folge von 1980 eindrucksvoll festgehalten wurde: Da fährt Lukas Resetarits durch Wien, im Autoradio leitet Buck zu Liegestützen an, und die ganze Stadt macht mit, auf den Gehsteigen, auf Motorhauben, an Hauswände gestützt. „Genieren Sie sich nicht“, sagt nämlich die Vorturnerin der Nation, „machen Sie am besten gleich mit, egal, wo Sie sich befinden!“

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