Musik-Newcomer

Vom Schulhof zum Hip-Hop

David Murg, Jonas  Strondl, Mateo Schmid und Didier Kurazikubone (v. l.)
David Murg, Jonas Strondl, Mateo Schmid und Didier Kurazikubone (v. l.)Caio Kauffmann
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Aus Freistunden am Gymnasium ist die Wiener Band Hidden Gemz entstanden. Am Wochenende stellt sie ihr erstes musikalisches Werk im Flex vor.

An einem Gymnasium mit Musikzweig ist es nicht ungewöhnlich, dass in mancher Freistunde im Verborgenen am Bandprojekt getüftelt wird. So war das auch bei Didier Kurazikubone, David Murg, Mateo Schmid und Jonas Strondl. Man kannte sich durch die Schulband und traf sich bald in jeder freien Stunde in den Musikräumen zum Musizieren.

„Wir waren total musikmotiviert – kleine Fanatiker“, sagt Mateo Schmid. Erst arbeiteten die vier an Coversongs, um sie bei Schulveranstaltungen aufzuführen. Rage Against the Machine, Jimi Hendrix: Alles, was sie gut fanden, wurde imitiert. „Irgendwann haben wir statt Covers zu spielen immer mehr eigene Songs geschrieben, das ist ganz natürlich passiert“, sagt Sänger und Rapper Didier Kurazikubone.

Die Vorbilder waren vielseitig, Bassist David Murg trug seinen Beatles-Pullover quasi wie eine zweite Haut, Gitarrist Mateo Schmid bewunderte die musikalische Finesse von Pink Floyd, Schlagzeuger Jonas Strondl eiferte Rapper Anderson Paak nach. Die Interessen aller mündeten schließlich im Hip-Hop und ihrer Band Hidden Gemz. Ihr Repertoire erweiterte sich stetig, bis schließlich genug Material da war für außerschulische Aktivitäten.

Wo alles beginnt

Zunächst trieb es die Newcomer dorthin, wo so ziemlich jede Wiener Bandgeschichte beginnt: an den Gürtel. Dort spielte man sich durch die engen Gemäuer, sammelte Erfahrung. „2021 hatten wir im Chelsea unser erstes Konzert mit eigenen Liedern. Wir haben alle Bekannten eingeladen, es waren 160 Leute und ein richtig geiles Konzert“, sagt David Murg. Das Quartett ist mittlerweile Anfang 20, hat die Schule hinter sich gelassen, die eine Hälfte absolviert gerade den Zivildienst, die andere macht erste berufliche Erfahrungen. Die Freizeit wird allerdings zur Gänze in die Band gesteckt. Die Arbeit trägt auch Früchte: Hidden Gemz durfte etwa vergangenen Dezember für Bilderbuch, die ihre Karriere ebenfalls bei dem Wiener Indie-Label Ink Music begonnen haben, die Vorband bei Konzerten in München und Würzburg geben, Singles wie „Ms. Monroe“ liefen auf Radio FM4 auf und ab und am Samstag, dem 20. April, findet die Show zur Veröffentlichung ihrer EP „The Gemz Mixtape“ im Flex Club am Donaukanal statt.

Die Gestaltung des Covers verlässt sich auf Retro-Optik, eine Kassette soll als Symbol für ein „digitales Erinnerungsalbum“ stehen, die EP also Momente ihrer Jugend festhalten. Das spiegelt sich auch inhaltlich in den sechs Liedern wieder, die durch planlose Abende im Park mäandern, sich mit Freundschaften und Nichtstun oder mit jugendlichen Gefühlen der Verlorenheit auseinandersetzen. Manchmal steuert erst Didier Kurazikubone ein paar Zeilen bei und rundherum wird musikalisch arrangiert, manchmal kommt eine Melodie von David Murg am Keyboard, die zu Texten inspiriert.

Es lebe die Jugend!

„Richtig viel Spaß hatten wir mit dem Song ‚Outside‘, wo es darum geht, mit Freunden draußen zu sein ganz ohne Plan und im Park zu chillen.“ Im Video zum Song drehen die vier Bandmitglieder im Cabrio Runden durch die Stadt und treffen einander später am Würstelstand. Gitarre und Schlagzeug tragen entspannt durch die Songs, insgesamt ist das Lebensgefühl der Band jugendlich sorg- bis schwerelos, hier und da fehlt es an Tiefgang, aber dafür macht die Musik Spaß. Zur Abwechslung sind das junge Menschen, die nicht auf erwachsen tun und ihren Weltschmerz vor sich hertragen. Die vier sind jung und das nur allzu gern.

Die Freude soll auch anstecken, immerhin begreift sich Hidden Gemz als Life-Band und will im Flex ihr Publikum mit Licht- und Bühnenkonzept sowie energiegeladener Bühnenpräsenz begeistern. Bevor es übrigens ernst wurde für die Band, hat man sich noch für eine Namensänderung entschieden, wohl um dem gesteigerten Reifegrad Ausdruck zu verleihen. Einst nannten sich die vier noch „Liver Cheese“, als scherzhafte Übersetzung des fettigen, österreichischen Jausenklassikers.

Hidden Gemz, also „versteckte Juwelen“, soll der Band als Motto dienen: „Wir wollen in unserer kreativen Arbeit nicht an der Oberfläche bleiben, sondern tiefer gehen und Neues entdecken“, sagt Didier Kurazikubone. Abgeschlossen sei der Findungsprozess sowieso nie, sind sich die Bandmitglieder einig. „Wir wollen immer dazulernen. Aber für unsere EP haben wir einen eigenen Sound gefunden“, sagt Jonas Strondl. Zumindest wissen sie, welche Musik sich für sie richtig anfühlt. Und wenn sie sich uneinig sind? „Dann Schere, Stein, Papier!“, sagt David Murg.

Zur Band

Hidden Gemz nennt sich das junge Bandgefüge rund um Didier Kurazikubone (Gesang und Rap), David Murg (Bass, Keyboard), Mateo Schmid (E-Gitarre) und Jonas Strondl (Schlagzeug). Die vier Musiker kennen sich seit der Schulzeit, wo sie schon in jeder freien Stunde gemeinsam Musik machten. Vergangenen Dezember waren sie für Bilderbuch Vorband in Deutschland, am 20.4. stellen sie ihre erste EP im Wiener Flex vor.

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