Klimakrise

Umweltkatastrophen suchen vor allem Asien heim

Wüste unter Wasser - vor kurzem in Dubai (und anderen Emiraten). Die Folgen der Klimakrise zeigten sich jedoch das gesamte vergangene Jahr hindurch in Asien.
Wüste unter Wasser - vor kurzem in Dubai (und anderen Emiraten). Die Folgen der Klimakrise zeigten sich jedoch das gesamte vergangene Jahr hindurch in Asien. Reuters / Amr Alfiky
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Der bevölkerungsreichste Kontinent leidet am stärksten unter den Folgen der Klimakrise. Das zeigt ein neuer Experten-Bericht.

Erst vor wenigen Tagen sind Dubai und weitere Golf-Staaten unter Wasser gesetzt worden, vor kurzem sind auch Fotos weitgehender Überschwemmungen in Sibiriern um die Welt gegangen. Kein Ausreißer, sondern vielmehr die Fortsetzung dessen, was in Asien im gesamten Vorjahr zu einer neuen Normalität geworden ist: Überschwemmungen, Stark-Niederschläge, Stürme und lebensgefährliche Hitze-Rekorde.

Unter diesen Folgen der Klimakrise leidet Asien am stärksten: Das ist eine der Kernaussagen im „Klimabericht für Asien 2023“, den die Welt Meteorologie-Organisation (WMO) gemeinsam mit der „Economic and Social Commission for Asia and the Pacific“ (ESCAP) veröffentlicht hat.

Im Vorjahr wurden in Asien 79 Desaster gezählt, die mit dem Klima in Zusammenhang stehen. Vier Fünftel davon gehen auf aus den Fugen geratenen Wassermassen und Ströme zurück. Neun Millionen Menschen wurden dadurch direkt betroffen, der Tod von mehr als 2000 Menschen wird diesen Katastrophen zugeordnet.

„Verwundbare Länder waren in besonderem Ausmaß betroffen“, sagt Armida Salsiah Alisjahbana, Executiv-Sekretärin der ESCAP. Konkret etwa durch den tropischen Wirbelsturm Mocha, der wuchtigste Zyklon in der Bucht von Bengalen in den vergangenen zehn Jahren. Unter den Folgen litten Bangladesh und Myanmar, aber „das Frühwarn-System und Notfallpläne haben Tausende von Menschenleben gerettet.“

Und weiter: „In diesem Zusammenhang ist der „Klimabericht für Asien 2023“ eine Initiative, um die Lücke zwischen Klimawissenschaft und Katastrophen-Risiko zu überbrücken, in dem evidenz-basierte Vorschläge umgesetzt werden.“ Derart sollen die Folgen von Extremwetter-Situationen abgemildert werden.

2023 wurden in Asien eine durchschnittliche Temperatur gemessen, die um 0,91 Grad Celsius gegenüber dem Mittel von 1991 bis 2020 liegt – und um 1,87 Grad über dem Schnitt der Jahre 1961 bis 1990. Besonders stark ausgefallen ist der Temperatur-Anstieg in West-Sibirien und Zentral-Asien, sowie vom östlichen China bis nach Japan.

Unter Trockenheit litt der ganze Kontinent. Das zeigte sich auch in Extremtemperaturen. So habe China 14 Perioden extremer Hitze erlebt, in denen mehr als zwei Drittel der meteorlogischen Stationen der Volksrepublik China Temperaturen von mehr als 40 Grad Celsius meldeten. In 16 Stationen wurden Werte registriert, die es zuvor noch nicht gegeben hat. Hitzewellen gab es auch in anderen Regionen Asiens. Wie viele Menschen daran gestorben sind, lässt sich nicht sagen, „weil in vielen Ländern solche Zahlen nicht gemeldet werden,“ so der Bericht.

Die Barentssee (zwischen Ostsibiriern und West-Alaska) wird von der WMO als „Klima Hot-Spot“ bezeichnet, weil hier die Wassertemperatur an der Oberfläche einen besonders hohen Einfluss auf die Eisbildung hat. Die führt zu einem verhängnisvollen Feedback: Eis hat eine höhere Albedo und strahlt somit mehr vom Sonnenlicht ab. Durch das Abschmelzen wird die Meeresoberfläche dunkler und nimmt mehr Sonnenenergie auf. Die Folge: Die Erwärmung des Wassers wird angekurbelt.

Die Erwärmung der obersten Schicht des Ozeans (bis in eine Tiefe von 700 Metern) fällt sehr stark im nordwestlichen Arabischen Meer, dem Meer um die Philippinen und jenem östlich von Japan aus. Besonders kräftig war auch die Hitzewelle im Arktischen Ozean. In dieser Region fällt auch das Tauen des Permafrosts stark ins Gewicht.

Während in den meisten Ländern die Beobachtung des Klimas und des Wetters einigermaßen funktioniert, so enthüllt der WMO-Bericht, dass weniger als die Hälfte der meteorologischen und hydrologischen Stellen Katastrophenschutz-Vorkehrungen aktiv unterstützen, sodass es in der Region an Plänen mangelt.

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