Klima: Wandel

Der grüne Sog: Unternehmen zieht es an die Sonne

Northvolt baut seine Batteriefabrik im deutschen Heide,  auch weil es dort Windstrom im Überfluss gibt.
Northvolt baut seine Batteriefabrik im deutschen Heide, auch weil es dort Windstrom im Überfluss gibt. Picturedesk/Frank Molter/DPA/Picturedesk.com
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Die Energiewende als Wettbewerbsbremse? Das gilt schon lang nicht mehr. Immer mehr Konzerne siedeln sich gezielt da an, wo sie günstig und sicher an große Mengen grüner Energie kommen.

Es war ein Hilfeschrei der etwas anderen Art, den die steirische Industrie gemeinsam mit der Energie Steiermark vor wenigen Tagen losgelassen hat. Auf dem Wunschzettel standen weder die 41-Stunden-Woche noch das Ende des Green Deal. Nein, die Unternehmen forderten schlichtweg grüne Energie – und zwar genug davon, um auch in Zukunft weiter in der Steiermark produzieren zu können. Was auf den ersten Blick ungewöhnlich anmutet, ist Teil einer größeren Entwicklung, die Ökonomen schon seit einiger Zeit beobachten: Der vermeintliche Wettbewerbsnachteil, der der Energiewende aufgrund der hohen Umstiegskosten nachgesagt wird, kann sich nämlich schneller als gedacht ins Gegenteil verkehren. Wenn Kohle, Öl und Gas (auch aufgrund politischer Vorgaben) teurer werden, gehen Unternehmen eben dahin, wo sie am meisten saubere Energie für ihr Geld bekommen.

Erneuerbare als Magnet

Beispiele für diesen „grünen Sog“ gibt es mittlerweile genug. VW plant seine Gigafabriken in Spanien gleich direkt mit riesigen Solarfeldern. Und auch innerhalb eines Landes können sich regionale Standortvorteile rasch verschieben. Das Institut der deutschen Wirtschaft warnte schon vor drei Jahren davor, dass der Süden Deutschlands an Wettbewerbsfähigkeit verliere, weil es im Vergleich zum windreichen Norden zu wenig Erneuerbare gebe. Die jüngsten Unternehmensansiedelungen scheinen diese These zu stützen: Der kalifornische Autobauer Tesla, der US-Chiphersteller Intel und das Batterie-Start-up Northvolt – sie alle gingen mit ihren neuen Fabriken in den Norden des Landes. Northvolt habe in ganz Europa nach einem passenden Standort gesucht. Der Hauptgrund, warum Schleswig-Holstein sich durchgesetzt habe, sei „die Dichte an grünem Strom“, sagte der grüne Wirtschaftsminister Robert Habeck. Windkraft werde „zu einem Magnet der Firmenansiedlung“. Und auch in Österreich ist der Trend nicht unbemerkt geblieben.

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