Europa-Wahl

Eklat um SS-Äußerung: AfD-Spitzenkandidat kündigt Rückzug aus Bundesvorstand an

Der umstrittene Europa-Spitzenkandidat der AfD, Maximilian Krah, hat gegenüber einer italienischen Zeitung gesagt, nicht jeder SS-Mann sei ein Verbrecher gewesen.
Der umstrittene Europa-Spitzenkandidat der AfD, Maximilian Krah, hat gegenüber einer italienischen Zeitung gesagt, nicht jeder SS-Mann sei ein Verbrecher gewesen.APA/AFP/Jens Schlueter
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Der AfD-Spitzenkandidat für die Europawahl, Maximilian Krah, hatte mit Äußerungen zur SS für Empörung gesorgt. Frankreichs Rechtspopulisten kündigten daraufhin die Zusammenarbeit mit der AfD im Europaparlament auf. Nun verhängt die Partei ein Auftrittsverbot für Krah - und er selbst zieht sich aus dem Bundesvorstand zurück.

Die AfD hat ein Auftrittsverbot für ihren umstrittenen Europa-Spitzenkandidaten, Maximilian Krah, verhängt. Dieses gelte für alle Wahlkampfveranstaltungen der AfD und für andere Veranstaltungen der Bundespartei, bestätigte ein Parteisprecher der Nachrichtenagentur AFP nach einer Telefonkonferenz des Bundesvorstands am Mittwoch.

Auch aus dem Bundesvorstand der Partei will sich Krah zurückziehen. Das erklärte er selbst auf der Plattform X. „Man kann nie tiefer fallen als in Gottes Hand. Ich nehme zur Kenntnis, dass sachliche und differenzierte Aussagen von mir als Vorwand missbraucht werden, um unserer Partei zu schaden. Das Letzte, was wir derzeit brauchen, ist eine Debatte um mich. Die AfD muss ihre Einigkeit bewahren“, so Krah. Aus diesem Grund verzichte er ab sofort auf weitere Wahlkampfauftritte und trete als Mitglied des Bundesvorstands zurück.

Frankreichs Rechtspopulisten gehen auf Distanz zur AfD

Hintergrund ist die Ankündigung des französischen Rassemblement National vom Dienstag, die Zusammenarbeit mit der AfD im EU-Parlament aufzukündigen.

Die AfD-Spitze würde die Zusammenarbeit mit dem RN gern fortsetzen, wie es aus Parteikreisen hieß. Die AfD arbeitet im Europaparlament mit der Partei Le Pens, der italienischen Lega und der FPÖ in der Fraktion ID (Identität und Demokratie) zusammen. Schon seit Längerem gibt es zwischen der AfD und dem RN Unstimmigkeiten. Nach den Enthüllungen des Medienhauses Correctiv über ein Rechtsradikalentreffen in Potsdam im Jänner hatte Le Pen deutliche Kritik geäußert.

Nach französischen Medienberichten geht es um ein Interview Krahs in der italienischen Zeitung „La Repubblica“ vom Wochenende. Darin behauptete er, nicht alle Mitglieder der SS seien kriminell gewesen. „Ich werde nie sagen, dass jeder, der eine SS-Uniform trug, automatisch ein Verbrecher war“, sagte Krah der Zeitung. Auf die Frage, ob die Mitglieder der SS Kriegsverbrecher seien, antwortete er: „Es gab sicherlich einen hohen Prozentsatz an Kriminellen, aber nicht alle waren kriminell.“ Die nationalsozialistische SS bewachte und verwaltete unter anderem die Konzentrationslager und war maßgeblich für Kriegsverbrechen verantwortlich. Bei den Nürnberger Prozessen nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde sie zu einer verbrecherischen Organisation erklärt. (APA/DPA/AFP/ag.)

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