Industrie

Österreichs Stellenwert am Chipmarkt

China, Japan und Südkorea dominieren bei Halbleitern für die Unterhaltungselektronik.
China, Japan und Südkorea dominieren bei Halbleitern für die Unterhaltungselektronik.Imago
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Im globalen Halbleiternetzwerk ist Österreich bereits gut verankert. Mit einer Milliardeninvestition soll der heimische Standort nun strategisch gestärkt werden.

Wien. Die Halbleiterindustrie ist ein zentraler Eckpfeiler für die moderne Infrastruktur. Betrachtet man die Aufstellung des gesamten Sektors, erkennt man, dass diese Industrie global und äußerst vernetzt aufgestellt ist. In diesem weltweiten Halbleiter-Ökosystem stellt Österreich einen zentralen Player dar. Das legt nun eine Studie des Lieferketteninstituts ASCII dar, die das Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (BMAW) in Auftrag gegeben hat.

Stärke der heimischen Industrie

Grundsätzlich untersuchte das ASCII, wo die Stärken der globalen und österreichischen Halbleiterindustrie liegen. Die Studie verdeutlicht die unterschiedlichen regionalen Spezialisierungen in den USA, Asien und Europa. China, Japan und Südkorea dominieren im kritischen Fertigungsbereich wie bei der Waferherstellung und bei Anwendungen in der Unterhaltungselektronik. Nordamerika und Europa decken ein breites Spektrum im industriellen Anwendungsbereich ab, neben Equipment und Tools für die Wafer- und Halbleiterproduktion.

Hierzulande liegen die Stärken im Detail und in der Vernetzung. Chancen ergeben sich in der industriellen Anwendung, heißt es bei der Studienpräsentation. Ein Wachstumsfeld ist etwa der Automobilbereich. Der Wandel in der Automobilbranche hin zur Elektromobilität steigert die Nachfrage nach Halbleitern enorm. „Ein Verbrennermotor braucht etwa 1500 Chips, ein Elektroauto braucht rund 3000 Chips“, erklärt der ASCII-Leiter Peter Klimek. Ein Potenzial, das für heimische Zulieferer interessant sein könnte.

Stark sei die Branche auch bei der Erzeugung von Vor- und Zwischenprodukten. Darunter fallen etwa Anlagen für die Halbleiterproduktion, Smartcards oder Mikroskope. Anhand dieser Ergebnisse möchte die Politik nun strategische Schritte in den starken Ausbau der Industrie setzen.

Strategisch wachsen

Das heißt etwa, Kapazitäten in Spezialisierungen, die es in Österreich bereits gibt, auszubauen oder bestimmten Firmen strategisch nach Österreich zu holen. Das sorgt einerseits für eine Stärkung Österreichs als Halbleiterstandort und andererseits sichere das auch Arbeitsplätze, sagte Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP).

Laut dem Wirtschaftsministerium werden rund 20 Prozent aller Chips in Europa verwendet, aber nur rund zehn Prozent werden auch in dieser Region produziert. Bis 2030 soll sich die Produktion in Europa von zehn auf 20 Prozent auf dem Weltmarkt verdoppeln. Dafür soll der European Chips Act sorgen, der aus der Sicht von ASCII-Beirätin und Infineon-Austria-Chefin Sabine Herlitschka Wirkung zeigt, wenn man etwa auf den Bau des TSMC-Werks in Dresden blickt.

Knapp drei Mrd. Euro sollen zwischen 2024 und 2031 investiert werden. Sie sollen wiederum mehr als sieben Mrd. Euro an Investitionen auslösen, heißt es. Die Halbleiterindustrie ist eine Schlüsselindustrie für Österreich, betonte Kocher. Derzeit gibt es im Land rund 280 Unternehmen in der Branche, die gut 72.000 Menschen beschäftigen.

„Gemessen an der Größe des Lands sind Österreichs Unternehmen Nummer eins beim Beitrag zu Wertschöpfung, Beschäftigung und Investitionen in Forschung und Entwicklung“, sagte Herlitschka. Sie verweist damit auf eine Studie des Fachverbands der Elektro- und Elektronikindustrie. „In absoluten Zahlen liegen wir unter den Top drei bzw. vier in Europa.“

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