Die Vorfälle sollen sich bereits vergangene Woche im Nordosten des Landes ereignet haben. Boko-Haram-Extremisten griffen ein Dorf an.
Mutmaßliche Kämpfer der Extremistengruppe Boko Haram haben im unruhigen Nordosten Nigerias nach Angaben eines Behördenvertreters mehr als 60 Frauen und Mädchen und 30 Burschen entführt. Wie ein örtlicher Verantwortlicher am Dienstag sagte, wurden sie in der vergangenen Woche bei Angriffen auf das Dorf Kummabza im Bundesstaat Borno verschleppt.
Unter den Geiseln sollen sich Zeugen zufolge auch kleine Mädchen und Babys befinden. Bei der Attacke in der Region Damboa waren in der vergangenen Woche zwischen Donnerstag und Samstag nach Angaben von Augenzeugen außerdem mindestens 30 Menschen getötet worden. Ein Anführer einer Bürgerwehr des Dorfes bestätigte die Angaben. Das Militär in der Hauptstadt Abuja ging, den Berichten nach, eigenen Angaben nach.
"Westliche Erziehung ist Sünde"
Im Kampf gegen die Islamistengruppe wurden unterdessen bei einem Luftangriff im Norden des Landes mehr als 70 mutmaßliche Extremisten getötet. Der Angriff habe den Männern gegolten, die am vergangenen Wochenende zwei Dörfer im Bundesstaat Borno überfallen hätten, berichtete die Zeitung "The Vanguard" am Dienstag unter Berufung auf Augenzeugen und Armeekreise. Die Dörfer liegen nahe Chibok, wo Boko Haram ("Westliche Erziehung ist Sünde") im April mehr als 200 Mädchen verschleppt hatte. Ihr Aufenthaltsort ist unbekannt, Boko Haram drohte, die meist christlichen Mädchen als Sklavinnen zu verkaufen.
Die Extremistengruppe Boko Haram kämpft im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias für einen islamistischen Staat. Allein im laufenden Jahr wurden mehr als 2.000 Menschen bei Angriffen der Islamisten getötet. Beim jüngsten Anschlag auf eine Universität in der nordnigerianischen Stadt Kano wurden am Montag mindestens acht Menschen getötet und 20 verletzt.
(APA/AFP/dpa)