Primark: Ein Hilferuf am Waschzettel?

Primark sorgt immer wieder für Schlagzeilen in Sachen Arbeitsbedingungen.
Primark sorgt immer wieder für Schlagzeilen in Sachen Arbeitsbedingungen.(c) APA/EPA/ANDY RAIN
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In der Ware des Discounters sollen Zetteln mit asiatischen Schriftzeichen und "SOS!" gefunden worden sein. Primark kündigt eine Untersuchung an.

Die irische Billigmodekette Primark ist erneut wegen der Arbeitsbedingungen bei der Herstellung ihrer Produkte unter Beschuss geraten. Eine Primark-Kundin aus Belfast in Nordirland hatte erklärt, in einem der Geschäfte der Kette gekauften Hose sei ein Zettel eingenäht gewesen, versehen mit der in asiatischen Schriftzeichen verfassten Klage einer Arbeitskraft, wie die BBC am Mittwoch berichtet.

In der Notiz macht der Schreiber geltend, er und seine Kollegen müssten "wie Ochsen" arbeiten. Das Essen, das ihnen zur Verfügung gestellt werde, wäre für Tiere ungenießbar. Darüber stehen in lateinischer Schrift die Worte "SOS! SOS! SOS!". Die Nachricht war in den Gefangenenausweis eines chinesischen Gefängnisses eingelegt.

"Bedingungen in eine Knochenmühle"

Der Vorwurf ist der dritte gegen Primark innerhalb weniger Tage, wie mehrere britische Medien am Mittwoch gleichlautend berichteten. Vor kurzem war im walisischen Swansea ein eingenähter Zettel in einem Kleid aufgetaucht, der die Aufschrift trug: "...forced to work exhausting hours" (etwa: ...zur Arbeit bis zur Erschöpfung gezwungen...").

Eine weitere Primark-Kundin hatten einen Zettel mit der Aufschrift "degrading sweatshop conditions" ("erniedrigende Bedingungen in eine Knochenmühle") in ihrem Kleid vorgefunden.

Produkte stammen aus 2009

Die Echtheit der Botschaften soll nun von Primark untersucht werden. Die Produkte, in denen die vermeintlichen Hilferufe gefunden wurden, sollen zuletzt 2009 in Nordirland vertrieben worden sein, bestätigte ein Sprecher des Unternehmens dem "Mirror". Warum die Kunden erst jetzt an die Medien gingen, ist unklar.

Eine Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) beantwortete das Unternehmen nicht. Primark war bereits in die Schlagzeilen geraten, als bekannt wurde, dass das Unternehmen Kleidung in der Fabrik in Bangladesch hatte fertigen lassen, deren Gebäude im April 2013 eingestürzt war und mehr als 1100 Billigarbeiter unter sich begraben hatte.

(APA/dpa/sh)

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