Gabalier, Rauch-Kallat und der Schließmuskel

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(c) Screenshot ORF TV-thek
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Zwei zu null für die ehemalige Frauenministerin im „ZiB“-Match.

Der „Volks-Rock'n'Roller“ traf in der „ZiB“ um Mitternacht auf die frühere ÖVP-Frauenministerin – und die beiden waren sich nur bei der Wahl ihrer Garderobe erstaunlich einig. Andreas Gabalier erschien im braunen Trachtenjopperl und wiederholte, er habe die Bundeshymne beim Grand Prix in Spielberg in der Retroversion – also ohne die 2011 eingefügten „großen Töchter“ – gesungen, weil er das als Achtjähriger so gelernt habe. Schlagfertig konterte Maria Rauch-Kallat im blauen Trachtenkostüm: „Ich gehe davon aus, dass sie als Einjähriger noch in die Windeln gemacht haben und heute trotzdem ihren Schließmuskel beherrschen.“ Er hätte also auch lernen können, Texte anders zu singen.

Da schien sich Gabalier kurz zu fragen, ob der Shitstorm wirklich „in die verkehrte Richtung“ (nämlich in die der Grünen Frauen Wien, die die Debatte aufbrachten), wie er davor behauptet hatte, losgegangen war. Der Lederhosen-Star blieb charmant, erinnerte daran, dass er „die Damen und die Dirndln“ verehre und kam dennoch argumentativ ins Strudeln: Das Volk sei 2011 nicht befragt worden, dem „großen Großteil“ der Bevölkerung gefalle die alte Version der Hymne besser. Aber Gesetz sei Gesetz, auch die Gurtenpflicht werde nicht wieder abgeschafft, weil die Mehrheit der Bevölkerung dagegen ist, so Rauch-Kallat. Immerhin: Gabalier nahm die Kritik ruhig und höflich an, distanzierte sich von der FPÖ, die ihn nun vereinnahmen will, und schaffte am Ende doch noch einen Punkt für sich, allerdings in ganz anderer Sache: Als die Moderatorin das Gespräch nach elf Minuten abwürgte, fragte er: „Warum müssen wir die Diskussion beenden? Weil der ORF jetzt Serien wiederholt in der Nacht?“

E-Mail: anna.wallner @diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.06.2014)


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