Elektronische Gesundheitsakte: Start verzögert sich

Die Presse (Fabry)
  • Drucken

Die ersten Spitäler werden erst Ende 2015 ihre Befunde in das ELGA-System stellen.

Der Start der Elektronischen Gesundheitsakte (ELGA) verzögert sich. Nicht wie ursprünglich geplant Anfang 2015, sondern erst Ende nächsten Jahres werden die ersten öffentlichen Spitäler ihre Befunde in das System stellen. Das hat die ELGA-Generalversammlung am Montag beschlossen.

Bund, Länder und Sozialversicherung haben sich in dem Gremium darauf verständigt, dass die Krankenhäuser der Bundesländer Kärnten, Oberösterreich, Steiermark, Tirol und Wien sowie die Spitäler der AUVA schrittweise ab Ende 2015 mit ELGA arbeiten sollen. Bis Mitte 2016 werden dann alle öffentlichen Krankenhäuser ELGA nutzen. Ab diesem Zeitpunkt können dann auch die Patienten ihre eigenen Befunde aus den Spitälern einsehen.

Unverändert bleibt der weitere Zeitplan: Ab Mitte 2016 nehmen alle Vertragsärzte und Apotheken (im Rahmen der e-Medikation) teil, ab 2017 die Privatspitäler und ab 2022 folgen dann die Zahnärzte. Seit Jahresbeginn 2014 ist bereits das ELGA-Portal online, in dem die Patienten schon ihre Abmeldung vom gesamten System oder einzelnen Daten vornehmen können.

"Qualität und Sicherheit an oberster Stelle"

ELGA-Geschäftsführerin Susanne Herbek begründete die Verschiebung des Starts für die öffentlichen Spitäler damit, dass man noch verschiedene technische Komponenten sowohl zentral als auch bei den verschiedenen Krankenhausverbünden einrichten müsse. Außerdem wolle man bis dahin noch die Sicherheit mehrfach überprüfen und Tests sowohl die Sicherheit als auch die Performance des Systems betreffend durchführen. "Dabei werden alle zukünftigen Funktionalitäten von ELGA wie der Austausch von Spitalsentlassungsbriefen und die e-Medikation detailliert geprüft. Denn Qualität und Sicherheit stehen bei ELGA an oberster Stelle", betonte Hauptverbands-Chef Hans Jörg Schelling.

Die ELGA-Geschäftsführerin verwies auch auf einen "Kulturwandel", der bei den Ärzten notwendig werde, weil diese sich beim Schreiben der Befund umstellen werden müssen. Mit ELGA müssen die Befunde nicht nur interaktiv, sondern auch standardisiert und strukturiert geschrieben werden. Auch an der Benutzerfreundlichkeit für die Ärzte werde laufend weiter gearbeitet und gemeinsam ein Leitfaden entwickelt.

Von ELGA abgemeldet haben sich bisher rund 150.000 Personen - etwa 10.300 über das ELGA-Portal und rund 140.000 per Formular. Zusätzlich sind derzeit noch etwa 15.000 Formulare in Bearbeitung. Herbek betonte aber, dass das Interesse an den Abmeldungen nach den Spitzen zu Jahresanfang nun deutlich nachgelassen habe und in der Zwischenzeit schon wieder einige Menschen Interesse an einer Wiederanmeldung bekundet hätten.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Stronach-Abgeordneter will Österreicher "chippen"
Politik

Stronach-Abgeordneter will Bevölkerung "chippen"

Implantierte Chips mit medizinischen Daten sollten ELGA ersetzen, meint Team-Stronach-Generalsekretär Marcus Franz.
Österreich

Senioren haben ELGA - aber kaum Zugang

Regierung und Seniorenvertreter empfehlen die elektronische Gesundheitsakte. Obwohl die Mehrheit das Internet verweigert - und ELGA so nicht wie vorgesehen nutzen kann.
Primärversorgung: Finanzierung noch umstritten
Gesundheit

Primärversorgung: Finanzierung noch umstritten

Die die neue ambulante Primärversorgung ist am Montag beschlossen worden. Einige Fragen sind aber noch offen.
Politik

Primärversorgung: Arzt als Chef? Ärger bei den anderen

Die nicht ärztlichen Gesundheitsdienstleister sind nicht erfreut, dass Hausärzte die geplanten Netzwerke leiten sollen. In Wien wurden bereits drei Testbezirke auserkoren.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.