Asyl: Kaiser sieht Schuld auch bei Bund

Peter Kaiser (SPÖ)
Peter Kaiser (SPÖ)(c) Die Presse (Clemens Fabry)
  • Drucken

Asylanträge würden zu langsam bearbeitet werden. Das Innenministerium widerspricht Kaiser.

Wien. Peter Kaiser (SPÖ), Landeshauptmann Kärntens sowie derzeit Vorsitzender der Landeshauptleutekonferenz, rückte am Dienstag zur Verteidigung seiner Kollegen aus den anderen Bundesländern aus. Er kritisierte, dass die Entscheidungen über Asylanträge in dem 2014 neu geschaffenen Bundesamt für Asyl und Fremdenwesen zu langsam fallen würden.

Die Schuld dafür, dass Traiskirchen überbelegt sei und die Länder die Quote nicht erfüllen würden, liege daher (auch) beim Bund – der für die Abwicklung der Verfahren zuständig ist. Im Ö1-„Mittagsjournal“ des ORF erklärte Kaiser, dass man die aktuelle Lage in Asylfragen nicht mit einer gestiegenen Anzahl von Anträgen erklären könne: Diese seien im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahr nur um zwei Prozent gestiegen. Gleichzeitig seien aber 13 Prozent Flüchtlinge mehr in der Grundversorgung. Das bleiben Menschen so lange, bis über ihren Antrag entschieden ist. Für Kaiser bedeute dies, dass zu wenige Entscheidungen fallen und die Umstrukturierung des Amtes nicht optimal läuft.

Innenressort wehrt sich

Das Innenministerium widerspricht Kaiser allerdings. Die Zahlen aus diesem Jahr seien mit denen vom Vorjahr aufgrund der Umstrukturierung nicht vergleichbar. Bei einem Treffen zwischen Kaiser und Innenministerin Johanna Mikl-Leitner werde man das Thema diskutieren.

Die Aufnahmesperre in Traiskirchen gilt in der Zwischenzeit immer noch: Vor einer Woche befanden sich rund 1700 Menschen in dem Erstaufnahmezentrum. Am Dienstag waren es knapp 1200. Laut einer Vereinbarung zwischen Bund und Land sollten dort 480 Menschen untergebracht werden. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.08.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Politik

Klaus Luger: Der Rote mit dem schweren Erbe

Der Linzer Bürgermeister, Klaus Luger, arbeitet an der Profilierung als Stadtchef. Flüchtlingsquartiere in einer Kaserne hat er verhindert, dabei mag er keine Blockierer.
Innenpolitik

Asyl: Salzburg lenkt ein

Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer ist zu Erstaufnahmen bereit.
Erstaufnahemzentrum Traiskirchen
Politik

Aufnahmestopp in Traiskirchen: Grüne fordern Aufklärung

Menschenrechtssprecherin Korun bringt eine parlamentarische Anfrage zu dem Bescheid ein, mit dem der Aufnahmestopp für das Asyllager verhängt wurde.
Politik

Flüchtlinge: Mikl-Leitner verlängert Ultimatum

Die Innenministerin traf sich mit dem Vorsitzenden der Landeshauptleutekonferenz, Peter Kaiser. Die Länder müssen bis Ende August ihre Quoten erfüllen. Mikl-Leitner will bis Herbst die Asylreform im Detail ausarbeiten.
Kommentare

Innenministerin auf Knien

Auch die Macht von Innenministerinnen, die schon kraft ihrer Funktion den Österreichern Durchschlagskraft beweisen wollen, hat ihre Grenzen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.