MH17-Absturz: Untersuchungsbericht in Den Haag vorgestellt

Von der MH17 blieben nur Wrackteile
Von der MH17 blieben nur Wrackteile(c) REUTERS (SERGEI KARPUKHIN)
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Der vorläufige Bericht soll die bisherigen Fakten enthalten. Im Zentrum steht die Frage, ob die Boeing wirklich von einer Rakete abgeschossen wurde.

Niederländische Ermittler präsentieren am Dienstag (10 Uhr) in Den Haag einen ersten Untersuchungsbericht zum Absturz von Malaysia-Airlines-Flug MH17 über der Ostukraine. Der vorläufige Bericht soll die bisher vorliegenden Fakten "auf der Basis der verfügbaren Quellen" enthalten, wie die Niederländische Flugsicherheitsbehörde im Voraus mitteilte.

Im Zentrum steht die Frage, ob die Boeing tatsächlich wie angenommen von einer Rakete abgeschossen wurde. Bei dem Absturz des malaysischen Verkehrsflugzeuges am 17. Juli wurden 298 Menschen getötet, die meisten waren Niederländer, weshalb Den Haag die Federführung bei der Untersuchung des Absturzes hat.

Zwei Signale von Raketensystemen

Vor dem Drama hätten Awacs-Aufklärungsflugzeuge der NATO zwei Signale von Raketensystemen in dem Gebiet aufgefangen, geht aus einer Mitteilung der Regierung vom Montag hervor. Das eine Signal stamme von einer Boden-Luft-Raketenstellung SA-3, das zweite sei nicht zuzuordnen.

Die USA hatten erklärt, dass Russland den Rebellen das mobile Raketensystem BUK geliefert habe. Das hatte Moskau jedoch stets zurückgewiesen und stattdessen die Ukraine für den möglichen Abschuss verantwortlich gemacht. In abgehörten Telefongesprächen und Twitter-Berichten hatten jedoch die prorussischen Rebellen angegeben, die Maschine abgeschossen zu haben.

Experten nie an Unglücksstelle

Dem niederländischen Sicherheitsrat stehen bei seinen Ermittlungen die Daten der Flugschreiber, Satellitenaufnahmen, Radarbilder, Fotos der Wrackstücke sowie Daten der Luftverkehrsleitung zur Verfügung.

Die Experten hatten allerdings wegen der heftigen Kämpfe die Unglücksstelle nie selbst untersuchen können. "Eine gute Untersuchung ist dennoch möglich", erklärte der Rat. Kurz nach dem Absturz seien ukrainische Luftverkehrsexperten einige Male in dem Gebiet gewesen. Sobald die Sicherheitslage es zulasse, will der Rat eigene Fachleute in das Gebiet entsenden.

Die Boeing 777 war am 17. Juli aus Amsterdam mit Ziel Kuala Lumpur abgeflogen. 193 Opfer der Katastrophe wurden inzwischen identifiziert.

Der Sicherheitsrat hatte die Veröffentlichung des Zwischenberichtes mehrfach verschoben und dies mit der komplexen Situation und der großen Zahl von beteiligten Ländern begründet. Der Abschlussbericht soll innerhalb eines Jahres nach dem Absturz vorliegen.

(APA/AFP/dpa)

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