Die Epidemie entstand offenbar unerkannt im Grenzgebiet zwischen Guinea, Sierra Leone und Liberia, als ein Zweijähriger erkrankte, glaubt die WHO.
Die Ebola-Epidemie in Westafrika hat sich zunächst monatelang unerkannt und später weiterhin unkontrolliert ausgebreitet. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat jetzt geklärt, welchen Weg das Virus nahm - bis zum sogenannten Fall Null: Ein zweijähriger Bub, der im Dezember 2013 in einem Dorf in Guinea nahe der Grenzen von Sierra Leone und Liberia erkrankte und nach zwei Tagen starb.
Da Ebola in diesem Teil der Welt bis dahin noch nie aufgetreten war, erkannte niemand die Krankheit, der bald andere Familienmitglieder des Buben zum Opfer fielen. Das Virus bekam in der Region mit seinen durchlässigen Grenzen, der häufigen Wanderung vieler Bewohner in andere Städte sowie der schlechten medizinischen Infrastruktur ideale Ausbreitungsmöglichkeiten.
Richtige Diagnose kam erst spät
Es wurde beim Pflegen von Kranken, bei der Vorbereitung der toten Körper für Beerdigungen und bei Geburten weitergegeben. Erst eine Untersuchung von Proben in einem Pariser Institut im März brachte die Diagnose: Es handelte sich um das Zaire-Ebolavirus.
Eine Frage bleibt: Wie kam das Ebola-Virus überhaupt in das kleine Dorf in Guinea? Hier kann auch die WHO nur mutmaßen: Flughunde, die von den meisten Forschern als Träger der Viren angesehen werden, seien durch die Veränderung der Umwelt in Guinea während des Bürgerkriegs näher an den Lebensraum der Menschen herangerückt. Sie können auch andere Tiere mit dem Ebola-Virus infizieren. Es sei wahrscheinlich, dass Jäger infizierte Tiere - sehr oft Affen - gefangen und gegessen haben.
(APA/dpa)