Den 35-Milliarden-
Das US-Verteidigungsministerium hat am Mittwoch einen 35-Milliarden-Dollar-Auftrag für 179 Tankflugzeuge neu ausgeschrieben. Das Pentagon hatte den Zuschlag ursprünglich dem europäischen EADS-Konzern und dessen amerikanischem Partner Northrop Grumman erteilt.
Der Rechnungshof des US-Kongresses (GAO) hatte aber nach einer Beschwerde des amerikanischen EADS-Konkurrenten Boeing schwerwiegende Fehler am ersten Vergabeverfahren bemängelt und zumindest eine teilweise Wiederholung der Ausschreibung für den Bau der 179 Tankflugzeuge empfohlen. Das US-Verteidigungsministerium entzog daraufhin der Luftwaffe die Kontrolle über das Verfahren. Minister Robert Gates folgte der GAO-Empfehlung zu einer Neuausschreibung, in der die Angebote in acht Punkten angepasst werden müssen.
Streng abgeschirmter Rüstungsmarkt
EADS hatte nach dem überraschenden Zuschlag im Frühjahr gehofft, sich seinen Zugang zum streng abgeschirmten US-Rüstungsmarkt zu sichern und eine neue Fabrik mit tausenden Mitarbeitern geplant. Die Bestellungen hätten EADS ein zweites Standbein neben den Zivilflugzeugen von Airbus gesichert und die Nachteile aus dem starken Euro abfedern können. Nun geht das Rennen um den 35 Milliarden Dollar (22,6 Mrd. Euro) schweren Auftrag in eine neue Runde.
Der für die Wehrbeschaffung zuständige Direktor im Verteidigungsministerium Shay Assad sagte, die ursprünglichen Kriterien seien nicht wesentlich geändert worden. Die Bieter sollten durch die Änderungen "ein klares und unzweideutiges Verständnis" der Vergaberegeln erhalten. Mitte August werde eine letzte Aufforderung für Gebote veröffentlicht. Diese müssten bis zum 1. Oktober in in einer überarbeiteten Form eingereicht werden. Ziel sei weiterhin eine Auftragsvergabe bis Jahresende.
Ein Boeing-Sprecher sagte, die neue Version der Ausschreibung werde geprüft. Ein Northrop-Sprecher kündigte in der Nacht zum Donnerstag eine baldige Stellungnahme an. Im Senat hatte die Vergabe an EADS sowohl unter Republikanern als auch Demokraten für Kritik gesorgt. Die Regierung warnte dagegen vor einem Verbot von Rüstungskäufen im Ausland. Ein solcher Schritt des Kongresses könne ausländische Regierungen zu ähnlichen Maßnahmen veranlassen und US-Rüstungsunternehmen schaden, hieß es damals aus dem Pentagon.
(APA)