Das Anti-Stress-Menü

Der Experte

Johannes Püspök, ärztlicher Direktor des Lebens.Resorts Ottenschlag, im Gespräch über positiven und negativen Stress.

Was sind die Ursachen für Stress und wie kann er sich auf den Körper auswirken?

Johannes Püspök: Zu lange Stressphasen können sich in Distress verwandeln und führen zu chronischen Erschöpfungen und Leistungseinschränkungen. In der heutigen Leistungsgesellschaft hat vor allem die Verdichtung von Arbeit stressassoziierte Erkrankungen und Burnout ausgelöst. Die Folgen sind zum Beispiel Tagesmüdigkeit trotz ausreichendem Schlaf, Probleme beim Abschalten in der Freizeit, zunehmende Anfälligkeit für Infektionen, zunehmende Verwendung von Alkohol oder Ein- und Durchschlafstörungen.

Was kann man gegen stressassoziierte Probleme tun?

Man sollte Zeit für Entspannung finden und diese Phasen in den Tagesablauf einplanen. Man könnte auch einen Stressthermometer einführen. Das heißt, man ordnet die Ereignisse und Erlebnisse die einen „stressen“, auf einer Skala von eins bis 100. So stellt man fest, was einen am meisten Probleme bereitet.

Wie könnte man einen Tag planen, um nicht gestresst zu werden?

Man könnte am Vorabend ein Menü für den nächsten Tag zusammenstellen, bei dem man sich vornimmt, wie man den Tag positiv gestaltet.

Zum Beispiel: Erster Gang: Man steht bewusst so auf, dass genug Zeit bleibt, um gemütlich zu frühstücken und mit dem Partner und den Kindern den Tagesablauf abzusprechen.

Zweiter Gang: Sich selbst eine freundliche Grundeinstellung verordnen und diese Freundlichkeit andere spüren lassen. Man sollte zur Kenntnis nehmen, wenn andere zurücklächeln.

Dritter Gang: Bevor die Tagesarbeit beginnt, einen Terminplan machen, mit Zielen und einer Einteilung mit Zwischenzielen. Die Zeit für die Arbeit sollte so bemessen werden, dass man ausreichend Zeit hat, diese Zwischenziele zu erreichen.

Vierter Gang: Bei dem Tagesplan sollten auch Pausen eingeplant werden. Man lehnt sich in dieser Zeit zurück, nutzt sie für eine Muskelentspannung, ein autogenes Training oder einen kleinen Tagtraum.

Fünfter Gang: Körperliche Aktivität – eine halbe Stunde körperliche Aktivität bedeutet einerseits den Stress des Tages von sich abperlen zu lassen, die Belastung besser zu verarbeiten und zu regulieren sowie andererseits ein gezieltes Herz-Kreislauf-Training. Bewegung ist der größte Stresskiller.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.08.2008)

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