Betrugsprozess. Weil er den Fußballbund betrogen haben soll, steht Ex-BZÖ-Obmann und Ex-Bundesliga-Vorstand Peter Westenthaler vor Gericht. Und kommt unter Druck.
Wien. Einst FPÖ-Generalsekretär, später BZÖ-Obmann, noch später Vorstand der Österreichischen Fußball-Bundesliga – mittlerweile auch Angeklagter in einem Betrugsprozess: Die Rede ist von Peter Westenthaler (46), der am Freitag in Wien vor dem Richter stand. Thema des dritten Verhandlungstages: Hat der Ex-Politiker im März 2004 den Österreichischen Fußballbund (ÖFB) betrogen?
Er soll laut Korruptionsstaatsanwaltschaft als einer von zwei Bundesliga-Vorständen (der zweite, Thomas K., ist ebenfalls angeklagt) dem ÖFB eine Million Euro – Geld für die Jugendförderung von Liga-Fußballern – herausgelockt haben, um damit Schulden zu begleichen, die die Liga bei der Finanzprokuratur hatte. Westenthaler bestreitet dies. Sollte er verurteilt werden, drohen ihm bis zu zehn Jahre Haft.
Ihm sei es in erster Linie wichtig gewesen, „dass der Fußball a Geld kriegt. Ob das a Förderung oder a Subvention ist, war für mich nicht von so besonderer Relevanz“, sagte der ehemalige SPÖ-Finanzminister Rudolf Edlinger, der damals als Präsident des SK Rapid Wien im Bundesliga-Aufsichtsrat saß, im Zeugenstand.
Edlinger: „Geld mit Mascherl?“
Und: „Für mich war die Frage, ob das Geld eine bestimmte Definition hat oder nicht, nicht die entscheidende.“ Er könne sich „nicht erinnern, ob das Geld ein Mascherl gehabt hat“. Dass die Million nach einem Nationalratsbeschluss von der Republik flüssiggemacht wurde und für die Nachwuchsarbeit bestimmt war, habe er „nicht gewusst“, sagte Edlinger.
Peter Vogl, Ehrenpräsident des SV Ried und im fraglichen Zeitraum im Bundesliga-Aufsichtsrat tätig, brachte – ebenfalls als Zeuge unter Wahrheitspflicht – Westenthaler unter Druck. Er warf mit seiner Aussage die Frage auf, ob Westenthaler den Liga-Aufsichtsrat getäuscht habe. Westenthaler habe ausdrücklich die freie Verwendbarkeit der Million Euro betont, die dieser nach Lobbying beim damaligen Finanzminister Karl-Heinz Grasser bekommen habe.
Westenthaler habe in einer Aufsichtsratssitzung betont, man bekomme „eine Förderung, um eine Schuld zu bezahlen“. Die „Tatsache, dass man eine Million bekommt aufgrund der guten Beziehung des Herrn Westenthaler zum Finanzminister, ist nicht an die große Glocke gehängt worden“. Und: Die Million sei nicht, wie Westenthaler betont, „bei den Vereinen angekommen“. Am Dienstag geht der Prozess weiter. (m. s./APA)