Laun rügt Kritiker: „Bösartiger Ton“

Salzburger Weihbischof Andreas Laun
Salzburger Weihbischof Andreas Laun(c) APA (Guenter R. Artinger)
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Weihbischof Andreas Laun verteidigt den umstrittenen neuen Linzer Weihbischof. Wagner werde attackiert, weil er treu zum Papst stehe, so Laun. Es gebe einen „bösartigen Ton“ in der Debatte.

WIEN/LINZ/SALZBURG (red./APA). Zur Verteidigung des umstrittenen neuen Linzer Weihbischofs Gerhard Maria Wagner rückte gestern der Salzburger Weihbischof Andreas Laun aus. Wagner werde attackiert, weil er treu zum Papst stehe, so Laun. Es gebe einen „bösartigen Ton" in der Debatte.

Die umstrittenen Aussagen Wagners, der die Flutkatastrophe von New Orleans in Zusammenhang mit „geistiger Umweltverschmutzung" gebracht hatte, verteidigte er ebenso: Wagner habe nur allgemein festgehalten, dass ein äußeres Unglück in Zusammenhang mit einem Abfall von Gott stehen könne.

Dass Papst Benedikt XVI. mit Wagner einen Weihbischof bestellt hat, der nicht im Dreiervorschlag der Diözese war, sei kein Problem. „Ein Dreiervorschlag ist keine Verpflichtung für den Papst." Und Laun weiter: „Die Polarisierung ist in Oberösterreich nur eingetreten, weil eine ganze Reihe von Priestern und Laien dem Papst nicht gehorcht. Soll der Papst da einen ernennen, von dem er wieder weiß, dass er ihm wieder nicht gehorcht? Das ist eine Zumutung!"

Auch der Grazer Diözesanbischof Egon Kapellari verteidigte in der „Kleinen Zeitung" Wagners Ernennung: „Wir Bischöfe waren sehr wohl mehrmals einbezogen. Am Ende entscheidet der Papst." Die Entscheidung für Wagner sei „eine unbequeme und schwerwiegende Herausforderung an ihn selbst". Wiens Kardinal Christoph Schönborn wollte sich auf Anfrage nicht äußern. Sein Pressesprecher Erich Leitenberger ließ ausrichten, dass man sich daran halten wolle, sich nicht in Angelegenheiten anderer Diözesen einzumischen.

Reger Zulauf zu Laieninitiative

Regen Zulauf hat indes die von den ÖVP-Politikern Erhard Busek, Andreas Khol und Herbert Kohlmaier im Jänner gegründete katholische Laieninitiative, die unter anderem mit einer Abschaffung des Pflichtzölibats dem Priestermangel entgegenwirken möchte. Am Dienstag zählte der Ticker auf der Homepage bereits 5000 Unterstützer. Bischof Kapellari übt jedoch heftige Kritik an der Initiative: Diesen Weg gehe er nicht mit, das könnte zu einer Kirchenspaltung führen, so Kapellari.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.02.2009)

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