Auch Belgien macht Rückzieher bei Bankgeheimnis

Belgiums Finance Minister Reynders testifies in front of a parliamentary committee in Brusselss Finance Minister Reynders testifies in front of a parliamentary committee in Brussels
Belgiums Finance Minister Reynders testifies in front of a parliamentary committee in Brusselss Finance Minister Reynders testifies in front of a parliamentary committee in Brussels(c) REUTERS (Sebastien Pirlet)
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Belgien wird künftig am Informations-Austausch über die Zinseinkommen von Ausländern in der EU teilnehmen. Damit will Belgien der "Schwarzen Liste" der OECD entgehen.

Belgien wird am europäischen Informationsaustausch über Zinseinkünfte von EU-Ausländern teilnehmen. Das kündigte Finanzminister Didier Reynders am Samstag in Brüssel laut Nachrichtenagentur Belga an. Der Wechsel soll zum kommenden Jahreswechsel vollzogen werden. Das Land wird sich damit aktiver als bisher am Kampf gegen die grenzüberschreitende Steuerflucht in der EU beteiligen.

Das seit vier Jahren laufende EU-Zinssteuergesetz gesteht Österreich, Belgien und Luxemburg das Bankgeheimnis zu; deswegen nehmen diese EU-Staaten bisher nicht an dem sonst üblichen Informationsaustausch über Zinseinnahmen von EU-Ausländern teil. Es wird stattdessen eine Quellensteuer auf Zinseinkünfte von Privatpersonen erhoben.

Liechtenstein, Andorra, die Schweiz, Österreich und Luxemburg haben sich jüngst dazu bereiterklärt, das Bankgeheimnis zu lockern. Damit begegneten sie der Gefahr, auf einer Liste, die die führenden Industrie- und Schwellenländer (G-20) planen, als Steueroasen gebrandmarkt zu werden. Belgien ist das erste unter den drei EU-Ländern mit der Quellensteuer-Ausnahme, das den Wechsel zum automatischen Informationsaustausch vollziehen will.

(Ag.)

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