Von Tupperpartys zum Air-Asia-Chef.
Wien. Er ist vieles, aber sicher kein Mann ohne Eigenschaften. Er ist vielmehr ein schillernder Unternehmer, stand auch in der schwersten Stunde seiner Airline an vorderster Front. Tony Fernandes ist Air-Asia-Chef. Aus dem in ganz Asien gefeierten Multimillionär ist schlagartig ein geknickter Mann geworden. „Meine Gedanken und Gebete gelten den Passagieren und meiner Crew“, hatte er am Tag der Flugzeugkatastrophe getwittert. Vergeblich.
Der 50-jährige Fernandes ist der Sohn eines aus Indien stammenden Arztes und einer malaysisch-portugiesischen Mutter. Ihre Tupperpartys waren sozusagen der Einstieg, sie brachten ihm Marketing nahe. Mit 13 schickten ihn die Eltern in ein Internat nach England, er studierte später an der London School of Economics, begann in weiterer Folge als Buchhalter bei Virgin Records des britischen Selbstdarstellers Richard Branson und bei Warner Music.
Zwei Tage vor den Terroranschlägen des 11. September, die weltweit die Luftfahrtindustrie in Turbulenzen brachten, erfüllt sich Tony Fernandes den Traum einer eigenen Airline. Er kaufte die hoch defizitäre Air-Asia-Airline für den symbolischen Preis von einem Ringgit (24 Cent), machte daraus binnen weniger Jahre eines der profitabelsten Luftfahrtunternehmen der Region. Er wurde reicher und reicher, es regnete Auszeichnungen, er wurde zu Asiens CEO des Jahres gekürt, zu einem der 25 Stars of Asia, die französische Regierung schlug ihn zum Ritter der Ehrenlegion, seit 2011 darf er sich Commander of the British Empire nennen.
Auch im Sport ist Fernandes kein Unbekannter. Er versuchte sich in der Formel 1 bei Lotus und Caterham (insolvent), im Fußball hält er bei den Queens Park Rangers die 66-Prozent-Mehrheit. Der Klub kämpft in der Premier League gegen den Abstieg. (w.w.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.12.2014)