Schelling: "Garantiere beste Köpfe für Eigentum der Österreicher"

MINISTERRAT: SCHELLING
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Die Reform der Staatsholding ÖIAG wurde heute im Ministerrat beschlossen. Bis zu einem Parlamentsbeschluss gibt es noch Detailverhandlungen.

Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP) haben am Dienstag nach dem Ministerrat die Eckpunkte der Reform der Staatsholding ÖIAG offiziell gemacht. Eine entsprechende Punktuation zur Wandlung der ÖIAG von einer AG in die GesmbH "ÖBIB" (Österreichische Bundes- und Industriebeteiligungsholding) wurde beschlossen. Bis zu einem Parlamentsbeschluss gibt es zum Teil noch Detailverhandlungen. Die ÖIAG mit ihrem selbsterneuernden Aufsichtsrat sei nicht zufriedenstellend gewesen, sagte Wirtschaftsminister Mitterlehner: "Die politische Verantwortung wurde der Bundesregierung zugewiesen, ohne Einfluss zu haben". Es gehe aber nicht um eine Repolitisierung der jeweiligen Unternehmen oder des Managements. Faymann sprach von einen großen Vorteil, dass aus der ÖIAG eine schlagkräftige Einheit - mit nur rund fünf Mitarbeitern - gemacht werde, die als ÖBIB bestens in der Lage sein werde, die Aufsichtsräte, die in die Unternehmen Post, Telekom und OMV entsendet werden, zu servicieren. Das sei "politisch richtig, wichtig und notwendig".

Vor Beginn des Ministerrats haben SPÖ-Infrastrukturminister Alois Stöger und -Klubobmann Andreas Schieder die Pläne gelobt. ÖVP-Finanzminister Hans Jörg Schelling bedauerte, dass es nicht zu einer "großen Lösung" kam, die "schlanke GesmbH" ÖBIB mit einem Nominierungskomitee statt Aufsichtsrat sei aber auch "der richtige Weg". "Ich garantiere dafür, sonst hätte ich dem nicht zugestimmt, dass die besten Köpfe für das Eigentum der Österreicherinnen und Österreicher ausgewählt werden, die dann in den Beteiligungsaufsichtsräten sitzen werden", sagte Schelling. Am Schluss sehe das Gesetz vor, dass die ÖIAG-neu zukaufen dürfe. Etwa wolle die Münze Österreich ihre Beteiligung an den Casinos verkaufen, so der Finanzminister. Daher brauche es auch eine gesetzliche Lösung dahingehend.

"Es war ein wichtiger Schritt, die Selbsterneuerung des Aufsichtsrates zu erneuern", so Stöger. "Es ist ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Bundesbeteiligungen."

Schelling: Große Lösung nicht ganz vom Tisch

Wichtig erachtet Schelling auch den Punkt, dass auf Minister-Vorschlag auch Unternehmen in die kommende ÖIAG eingegliedert werden könnten, womit er eine große Lösung nicht ganz vom Tisch sehe, so Schelling. "Sie wird nur nicht gleich stattfinden."

Die "strengen Regeln des Governance" führten auch zu einer Abkühlungsphase für ehemalige Politiker oder Sozialpartner-Funktionäre, meinte Schelling. "Für alle beträgt die Abkühlungsphase zwei Jahre und ich bestehe darauf, dass das so ist", betonte er. Auch die beiden Experten die in das sogenannte Nominierungskomitee entsandt werden, unterlägen den Governance-Regeln. Dazu kommen zwei Berater und Wirtschafts- sowie Infrastrukturminister.

Die Eigentümerrechte will Schelling als Finanzminister wahren. Zukäufe müssten im Einzelfall geklärt werden, wie Verkäufe. Auch mit den Dividenden könnte zugekauft werden.

Schieder freut sich über schlanke Verwaltung

Schieder freute sich, dass die jetzige Variante mit einer schlanken Verwaltung gesichert sei. Negative Auswirkungen auf den Kapitalmarkt befürchtete er nicht. Die Struktur die geschaffen werde, führe dazu, dass die Beteiligungen der Republik vernünftig verwaltet würden. In die Aufsichtsräte würden hoch fachkundige Persönlichkeiten entsendet werden. Dass Anteile - wie etwa an der Post - abgegeben werden, hält Schieder "derzeit nicht für sinnvoll". Es gehe um Arbeitsplatz- und Standortsicherung. Das Gesetz sei inhaltlich geklärt, betonte Schieder.

(APA)

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