Pendler aus Österreich oder Deutschland können sich durch die Franken-Aufwertung über ein kräftiges Gehaltsplus freuen.
Nicht nur für Geschäfte und Lokale nahe der Schweizer Grenze ist die Aufhebung der Franken-Anbindung an den Euro eine Segen. Auch Pendler aus Österreich, Deutschland oder Italien können sich über deutlich mehr Gehalt freuen. "Die Grenzgänger haben durch die Aufwertung des Frankens eine Lohnerhöhung von mehr als 15 Prozent erhalten", sagt ein Unternehmer aus der Pharmabranche gegenüber der "Sonntagszeitung". Die Modefirma Akris hat schon konkrete Pläne, wie sie mit dem Dilemma umgehen will: Grenzgänger sollen künftig in Euro so viel erhalten, wie sie vor Aufhebung des Euro-Mindestkurses von 1,20 Franken verdienten. Allerdings erklärte ein Schweizer Gericht Ende 2012 Eurolöhne für Grenzgänger für unzulässig. In der Schweiz arbeiten rund 270.000 Personen, die täglich über die Grenze pendeln.

Der exportorientierten Schweizer Wirtschaft bereitet der starke Franken Sorgen. Sie fordert Unterstützung von der Regierung. Roland Müller, der Direktor des Schweizerischen Arbeitgeberverbands, nennt gegenüber der „Sonntagszeitung“ konkrete Vorstellungen: „Der Bund kann der Arbeitslosenversicherung eine Finanzspritze setzen, um Kurzarbeit zur Abfederung der Frankenstärke zu finanzieren.“ Unternehmen bräuchten jetzt „Spielraum für Maßnahmen wie Arbeitszeitverlängerungen oder Lohnsenkungen“, betont der Arbeitgeberchef.
Pizza plus Getränk um 50 Euro
Besonders unter Druck gesetzt fühlen sich Tourismusbetriebe. Eine Pizza plus Getränk kostete am Weltcup-Wochenende in Wengen mittlerweile 50 Euro. „Die Telefone haben sofort aufgehört zu läuten, und vor allem sind die Online-Reservierungen plötzlich ausgeblieben“, klagt Jürg Schmid, Direktor von Schweiz Tourismus.
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(sk)