Seite 1:
"Dr. Zilk, Direktor des Österr. Fernsehens, ist kein Agent, sondern lediglich Gesprächspartner auf dem politischen Sektor. Berichtet über Gespräche mit Dr. KREISKY und Außenminister Dr. WALDHEIM, wobei er jeweils dazu eine eigene Lagebeurteilung gibt. Versuchte mit seinen Möglichkeiten, den Prager Reformkommunismus zu fördern.
Nach Angaben der Quelle weigert er sich, etwas gegen österr. Interessen zu tun. Der Kontakt mit ihm wurde durch den Kulturattache der csl. Gesandtschaft STAREK angebahnt.
Prag ist an dieser Verbindung sehr interessiert, und zwar als Perspektivplanung. Direktor ZILK wird daher mit 'Samthandschuhen angefaßt'."
Seite 2:
"Dr. Zilk wurde von der Quelle bereits im ersten Gespräch (Befragung) als Informator des CND genannt, ohne als 'Agent' bezeichnet zu werden.
Im Verlaufe der weiteren Befragung erklärt die Quelle dazu dezitiert, daß Dr. Zilk wußte, daß seine Gesprächsäußerungen in den Kanal des csl. Nachrichtendienstes flossen.
Dr. Zilk habe 'Reform-Politik' gemacht.
Dr. Zilk habe zur Bedingung gemacht, daß seine Mitteilungen Österreich nicht zum Schaden gereichen dürften.
Gesprächspartner des Dr. Zilk sei Jiri Starek gewesen, der die 'Anbahnung' (=Anwerbung) vorgenommen habe.
Nach Darstellung der Quelle war Starek in Alpach (gemeint offenbar der 21.8.1968) und kam sofort nach Wien, wo er ein Büro im österr. Rundfunk bekommen habe.
Starek habe eine äußerst lebhafte politische Tätigkeit entfaltet und viele Telephongespräche in alle Welt geführt, so mit Ota Sik in Belgrad; er habe die Bildung einer Exilregierung vorbereitet.
Koci sollte nach Wien kommen, um Starek 'einzufangen'. An diesem Tag sei ein Gespräch mit Vacek vereinbart worden. Das Ergebnis ist der Quelle nicht bekannt.
Krach Starek-Dalma.
Starek habe das ihm von Dr. Zilk großzügig zur Verfügung gestellte Büro überraschend verlassen müssen, da es zwischen ihm und Dalma zu einem 'Krach' gekommen sei.
Der Darstellung der Quelle kann entnommen werden, daß sich St. sehr selbstbewußt und anmaßend aufgeführt habe, so daß Dalma zur Frage gezwungen worden sei, wer nun eigentlich Chef sei, er (Dalma) oder Starek."
(APA)