Das Management von Magna Europa versucht, die Angestellten zu einem freiwillgen Gehaltsverzicht zu bewegen. Magna nennt es "Solidarität", die Gewerkschaft läuft dagegen Sturm.
Bei Opel schlugen es die Arbeitnehmervertreter vor, bei Magna kommen die Bemühungen von oben: Die Angestellten des Konzerns sollen freiwillig auf Teile ihres Gehalts verzichten. Diese Angaben aus Gewerkschaftskreisen wurden am Donnerstagnachmittag von Magna-Sprecher Daniel Witzani bestätigt. Demnach soll eine Lohnkürzung um fünf bis 20 Prozent der Angestellten aus Solidarität zu den kurzarbeitenden Arbeitern realisiert werden. Die Höhe der Kürzung soll vom Gehalt abhängen und "bis in höchste Etagen" reichen.
Solidarität mit Kurzarbeitern in Europa
Es gehe um einen Solidarakt, so Witzani. Es sei kein Vorschlag, der auf Magna Steyr beschränkt sei, dies betreffe alle Bereiche von Magna Europa. In anderen Betrieben in anderen Ländern habe man Angestelltenvertreter bereits davon informiert. "Es ist ein Werben um einen freiwilligen Beitrag", so der Sprecher. Die Entscheidung, mitzumachen, bleibe jedem Mitarbeiter überlassen.
CEO Wolf soll selbst verhandeln
Die Maßnahme soll den Angestelltenvertretern von Magna-Europa-CEO Siegfried Wolf persönlich dargelegt worden sein, so Gewerkschaftsvertreter, die dem Vorschlag nichts abgewinnen können. Franz Gosch, Christgewerkschafter und steirischer AK-Vizepräsident, sah "den Beginn eines weiteren Krisenszenarios: Wer die Gehälter kürzt, reduziert die Kaufkraft und weniger Einkommen führt zu noch geringeren Umsätzen".
Betriebsrat greift Management an
Magna-Steyr-Arbeiterbetriebsrat Peter Scherz, auch steirischer AK-Rat des Gewerkschaftlichen Linksblocks (GLB): "Wir müssen gemeinsam alle Versuche zurückweisen, im Zeichen der Krise die Gehälter zu kürzen". "Statt einer Stärkung der Massenkaufkraft soll es nach dem Willen von millionenschweren Managern jetzt Nullrunden und Gehaltskürzungen geben." Arbeiter und Angestellte dürfen sich jetzt nicht auseinanderdividieren lassen. Die Beschäftigten des Grazer Magna-Steyr-Werkes seien nicht schuld an der Krise, "verantwortlich ist das System des neoliberalen Kapitalismus. Lohnkürzungen bringen keinen einzigen Auftrag und keinen einzigen Job", sagte Scherz. Außerdem, wer könne je kontrollieren, ob etwa Wolf wirklich bei einer Gehaltskürzung mitgehe, da die genaue Höhe seiner Bezüge nicht bekannt sei.
Gewerkschaft blockt ab
Seitens der GPA-djp und der GMTN hieß es, Einkommenskürzungen seien "sicher nicht der richtige Weg, um die krisengeschüttelte Industrie wieder auf den Erfolgsweg zurück zu bringen". Gerade in einer Phase, in der die Inlandsnachfrage eine der wichtigsten Stützen der Konjunktur darstellt, wäre eine flächendeckende Strategie der Kürzung von Einkommen ein fataler Weg. Auch die von der IV verlangte Verschiebung der nächsten Lohn-und Gehaltsrunde ist für uns "kein Thema", so der Vize-Bundesgeschäftsführer der GPA-djp, Karl Proyer, und der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Metall-Textil-Nahrung (GMTN), Rainer Wimmer.
(APA/Red.)