Nach Verbrennung von Pilot: Jordanien tötet zwei Jihadisten

Jihadistin Sajida al-Rishawi
Jihadistin Sajida al-Rishawi(c) EPA
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Weil die Terrormiliz IS einen gefangenen jordanischen Kampfpiloten hinrichtete, führte Jordanien zwei Hinrichtungen durch.

Nach der Tötung einer jordanischen Geisel durch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) sind in Jordanien zwei Jihadisten hingerichtet worden. Das teilte ein Sprecher der Regierung in Amman am Mittwoch in der Früh mit.

Die IS-Miliz hatte am Dienstag ein Video im Internet veröffentlicht, auf dem zu sehen ist, wie der Pilot Mouath al-Kasaesbeh bei lebendigem Leib verbrannt wird. Der Jordanier war im Dezember nach dem Absturz seines Kampfflugzeugs über Syrien von den Jihadisten als Geisel genommen worden. Nach Informationen des jordanischen Staatsfernsehens wurde al-Kasaesbeh bereits am 3. Jänner getötet. Jordanien hatte nach der Verbreitung eines Videos eine Reaktion auf die Tat angekündigt.

De inhaftierte irakische Jihadistin Sajida al-Rishawi, deren Freilassung von den IS-Terroristen gefordert worden war, wurde den Angaben zufolge gehängt. Sie soll an einem Bombenanschlag beteiligt gewesen sein, bei dem vor zehn Jahren in Amman 60 Menschen getötet wurden. Zudem wurde ein ranghohes Al-Kaida-Mitglied hingerichtet. Der Mann war wegen Anschlagsplanungen gegen das Königreich zum Tode verurteilt worden.

Obama traf jordanischen König

US-Präsident Barack Obama hat am Dienstagabend kurzfristig den jordanischen König Abdullah II. empfangen. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie die Limousine des Königs am Weißen Haus eintraf. Abdullah II. hält sich derzeit in der US-Hauptstadt auf, eine Begegnung mit Obama war aber ursprünglich nicht vorgesehen.

Das Königreich gehört zu der internationalen Koalition, die unter US-Führung Luftangriffe auf IS-Stellungen in Syrien und im Irak fliegt.

Obama hatte die grausame Hinrichtung al-Kasaesbehs in einer Erklärung als "weiteres Anzeichen für die Bösartigkeit (und) Barbarei" der IS-Miliz verurteilt. Die Tat werde die internationale Koalition dazu bringen, ihre "Wachsamkeit und Entschlossenheit zu verdoppeln", um die Jihadisten endgültig zu besiegen.

Obamas Regierung will ihre Wirtschafts- und Militärhilfen für Jordanien im Zeitraum 2015 bis 2017 auf insgesamt drei Milliarden Dollar (2,59 Milliarden Euro) erhöhen. Sollte der Kongress in Washington der Summe zustimmen, würden die Zuwendungen der USA an Amman fast verdoppelt. Das Königreich sei ein "standfester und stabiler Verbündeter in einer der Weltgegenden mit den meisten Herausforderungen", sagte US-Außenminister John Kerry, der am Dienstag ebenfalls Abdullah II. getroffen hatte.

Auch die Vereinten Nationen verurteilten die Hinrichtung von al-Kasaesbeh. Die Verbrennung des Piloten bei lebendigem Leib sei eine "fürchterliche Tat", erklärte UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon am UNO-Sitz in New York. Die IS-Miliz sei "eine Terrororganisation ohne Respekt vor menschlichem Leben". Ban sprach der Familie des Getöteten und der jordanischen Bevölkerung sein Beileid aus. Der UNO-Sicherheitsrat prangerte in einer Erklärung die "anhaltenden Akte der Barbarei" der Jihadisten an. Jordanien gehört dem Gremium als nicht-ständiges Mitglied an.

Der Vater des getöteten jordanischen Piloten hatte seine Regierung ebenfalls aufgefordert, "scharfe Rache" an der Terrormiliz zu nehmen. Der IS sei eine "Verbrecherorganisation" und weit vom Islam entfernt, sagte Safi al-Kasaesbeh am Mittwoch dem arabischen Nachrichtenkanal Al-Arabiya.

(APA)

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