Hypo: U-Ausschuss will auch Unterlagen aus Bayern

(c) REUTERS (HEINZ-PETER BADER)
  • Drucken

Die Opposition legt ihre Aktenwünsche für den Hypo-Untersuchungsausschuss vor. Die Koalition muss zustimmen.

Wien. Gleich tonnenweise wollen die Abgeordneten im Hypo-Untersuchungsausschuss – zumindest jene der Opposition – Akten angeliefert bekommen. FPÖ, Grüne und Neos haben jetzt einen Entwurf für einen Beweisbeschluss fertiggestellt, der in den nächsten Tagen mit der Koalition verhandelt werden muss. Denn im Gegensatz zur Einsetzung des U-Ausschusses muss die Aktenanforderung mit den Stimmen der Mehrheit beschlossen werden.

Auf 13 Seiten listet der Antrag exakt auf, welche Akten anzuliefern sind. Dazu gehört sämtlicher Schriftverkehr mit den Aufsichtsbehörden, Vorstands-, Aufsichtsrats- und Hauptversammlungsprotokolle sowie Gutachten. Die Nationalbank soll nicht nur ihre Prüfberichte ins Parlament schicken, sondern auch alle Erstentwürfe und Korrekturen, Weisungen und E-Mails. Während Ministerien und andere Behörden gesetzlich verpflichtet sind, ihre Unterlagen dem Parlament ungeschwärzt zur Verfügung zu stellen, ist bei anderen Adressaten ein gewisser Goodwill notwendig. Die Parlamentarier wollen nämlich auch Unterlagen aus Bayern sowie aus 13 Ländern, in denen die Hypo Geschäfte machte, beispielsweise aus Slowenien, Kroatien und Serbien. Und auch Unterlagen der Hypo selbst will man einsehen.

„Es ist uns bewusst, dass das nur freiwillig vorgelegt werden kann“, sagt dazu der grüne Abgeordnete Werner Kogler. Er rechnet aber trotzdem damit, dass etliche der Angesprochenen der Aufforderung nachkommen werden. Bei der Hypo selbst sieht er den Staat als Eigentümer in der Pflicht. Es gelte nur, die Bank- und Geschäftsgeheimnisse zu wahren. Und selbst bei den bayerischen Behörden sieht er – trotz aller juristischen Auseinandersetzungen mit Österreich – gute Chancen: Es könne durchaus die Bereitschaft geben, mit jenen zusammenzuarbeiten, die die Regierung kontrollieren. (maf)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.02.2015)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

THEMENBILD: HYPO ALPE-ADRIA-BANK
Österreich

Hypo: Ein (zu) schönes Angebot

Für einen Euro will eine Investmentgruppe mit US-Hintergrund die Bad Bank der Hypo übernehmen. Bei den verantwortlichen Stellen in Österreich ist aber noch nichts eingelangt.
Themenbild
Home

Verwirrspiel um Gutachten für Hypo-Bad-Bank

Kann eine Expertise ohne Kenntnis der Details erstellt werden? Manchmal offensichtlich schon.
International

Hypo: Yachten und Autos um 50 Millionen Euro verkauft

Auf der Webseite "Alpe Adria Asset Platform" hat die Hypo-Abbaugesellschaft seit Mai 2013 rund 1400 mobile Vermögenswerte verkauft.
PK ZU HYPO-ENTSCHEIDUNG: NOWOTNY
Österreich

Hypo: Neue Vorwürfe gegen Bankaufsicht

Nach der Griss-Kommission listet nun auch der Rechnungshof gravierende Mängel bei der Nationalbank und der Finanzaufsicht auf. OeNB-Chef Nowotny lehnt einen Rücktritt ab.
The logo of nationalised lender Hypo Alpe Adria is pictured at the bank's headquarters in Klagenfurt
Österreich

Hypo-U-Ausschuss: Die Fragensteller

Am 25. Februar fällt der Startschuss für den Hypo-U-Ausschuss, dem ersten Untersuchungsausschuss nach den neuen Spielregeln. Wir stellen die Fraktionsführer der einzelnen Parteien vor.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.