Von Büchern, Bärten und Kinokassen: Der Award in Zahlen

The red carpet is pictured during preparations leading up to the 87th Academy Awards in Hollywood
The red carpet is pictured during preparations leading up to the 87th Academy Awards in HollywoodREUTERS
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"Vom Winde verweht" war der erfolgreichste, "Titanic" der teuerste Oscar-Film. Daten und Fakten.

660 Millionen Dollar spielte das Schiffsdrama „Titanic“ allein an den amerikanischen Kinokassen ein und ist somit der erfolgreichste Oscar-Gewinner seit der ersten Verleihung 1929. Doch nur auf den ersten Blick: „Vom Winde verweht“, der 1940 gewann, kommt auf knapp 199 Millionen Dollar – ohne Berücksichtigung der Inflation. Geht man davon aus, dass der komplette Betrag im Erscheinungsjahr eingespielt wurde, und berechnet man eine kumulative Inflationsrate von inzwischen 1600 Prozent ein, kommt der Klassiker auf 3,38 Milliarden Dollar.

200 Millionen Dollar kostete „Titanic“ in der Produktion (ohne Marketingkosten), er ist somit der teuerste Oscar-Gewinner. Unter Berücksichtigung der Inflation wären das heute sogar knapp 300 Millionen. Der auf den ersten Blick günstigste Film war „Es geschah in einer Nacht“ mit Produktionskosten von gerade einmal 325.000 Dollar. Der Film gewann im Jahr 1935, inflationsbereinigt hätte er heute 5,7 Millionen gekostet.


38 von 86 Oscar-Filmen (44 Prozent) haben mit Mord zu tun – zumindest laut der Internet Movie Database, die zu jedem Film von Usern zusammengetragene Stichwörter listet. Die Ohrfeige kommt demnach unter den Oscar-Gewinnern 27 Mal vor, ein Heiratsantrag 17 Mal, Weihnachten 14 und ein Klavier zehn Mal. Kurios: Einmal wurden „Männer in Strumpfhosen“ gelistet: In „Hamlet“, der 1949 zum besten Film gekürt wurde.


48 von 87 „besten Darstellerinnen“ waren in ihrer Siegerrolle brünett. Das mag auf den ersten Blick nicht verwunderlich wirken. Was aber auffällt, ist, dass sich einige als blond bekannte Schauspielerinnen für ihre Siegerrolle die Haare braun färbten: etwa die „natürlich blonde“ Reese Witherspoon (gewann 2006 mit „Walk the Line“), Jennifer Lawrence und Nicole Kidman. Heuer gilt Julianne Moore als Favorit, sie wäre die erste rothaarige Gewinnerin seit Sally Field (1985).


58 der männlichen Hauptdarsteller trugen in ihrer Siegerrolle braunes Haupthaar. Wobei das ja eine subjektive Sache ist: Wie lange lässt man einen Mann mit grauen Schläfen noch als braunhaarig durchgehen? Wir haben Michael Douglas („Wall Street“, 1988) trotz fahler Strähnen zu den Brünetten gezählt, Anthony Hopkins („Das Schweigen der Lämmer“, 1992) zu den Grauen – da konnte der schwarze Hinterkopf den sehr bleichen Haaransatz nicht ausgleichen. Was die Gesichtsbehaarung angeht, waren zwei Drittel der Sieger glatt rasiert, zwölf trugen einen Schnauzer – Clark Gable („Es geschah in einer Nacht“) einen besonders schmalen. George Arliss („Disraeli“, 1930) konnte mit seinem Büschel in der Kinnfalte keinen Trend einläuten.


51 Prozent der bisherigen Oscar-Siegerfilme (51 Prozent) wurden nach einer Roman- oder Kurzgeschichtenvorlage gedreht. 14 Prozent basieren auf einem Musical oder Theaterstück – etwa „Casablanca“ – , 30 Prozent der Drehbücher wurden eigens für den Film geschrieben.

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Die meisten Nominierungen:
„All about Eve“ und „Titanic“ je 14-mal. Heuer führen „Birdman“ und „The Grand Budapest Hotel“ mit je neun Nominierungen.

Die meisten Oscars:„Ben Hur“, „Titanic“ und der dritte „Herr der Ringe“-Film wurden mit je elf Oscars prämiert – Letzterer gewann in jeder Kategorie, in der er auch nominiert war. Walt Disney nahm im Lauf seines Lebens 22 Statuetten mit nach Hause.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.02.2015)

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