Masern: Bereits mehr als 1000 Fälle in Berlin

Symbolbild: Masern Impfung
Symbolbild: Masern Impfung(c) APA/dpa/Bernd von Jutrczenka (Bernd von Jutrczenka)
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Es ist einer der größten Ausbrüche in Deutschland seit zehn Jahren. Einer der Hauptgründe seien große Impflücken bei jüngeren Erwachsenen.

In Berlin hat der aktuelle Ausbruch der Masern die Tausendergrenze überschritten: Bis Mittwoch registrierte das Landesamt für Gesundheit (LaGeSo) 1001 Fälle der hochansteckenden Infektionskrankheit seit Beginn der Welle im vergangenen Oktober. Allein seit Jahresbeginn erkrankten 880 Menschen in Berlin. Etwa jeder vierte Patient musste wegen schwerer Verläufe ins Krankenhaus.

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts wurden bis zum Osterwochenende in Deutschland 1465 Masernfälle gemeldet. Nach Berlin liegt ein zweiter Schwerpunkt in Sachsen. Dort waren bis Ostern über 150 Menschen an Masern erkrankt.

Ende nicht abzusehen

Experten werten den Ausbruch in Berlin als einen der größten in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren. Die Hauptgründe für dessen Stärke und Dauer sehen sie neben Unwissenheit in der Bevölkerung in großen Impflücken bei jüngeren Erwachsenen. Ein Ende der Welle ist bisher nicht abzusehen.

"Masern haben oft einen Höhepunkt in den Frühsommermonaten", sagte eine RKI-Wissenschafterin der "FAZ". Gründe dafür kenne man nicht. Möglicherweise könnten die Infektionen danach zurückgehen.

Kleinkind an Masern gestorben

Brisanz hat das Thema im Feburar bekommen, als ein eineinhalbjähriger Bub in Berlin an den Folgen einer Maserninfektion gestorben ist. Eigentlich hatte sich Deutschland in Absprache mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Ziel gesetzt, die Masern bis 2015 auszurotten.

Der aktuelle Ausbruch löste eine politische Debatte über eine eventuelle Wiedereinführung der Impfpflicht aus. Während sich Gesundheitspolitiker der großen Koalition grundsätzlich offen äußerten, gab es bei bei Grünen und Linken Widerspruch. Eine Impfpflicht steht für das deutsche Gesundheitsministerium vorerst dennoch nicht zur Debatte.

FAKTEN

Das Masernvirus ist hoch ansteckend und wird durch Tröpfchen übertragen. Eine Infektion kann schwere Komplikationen wie eine Lungen- oder Gehirnentzündung nach sich ziehen. Erwachsene über 20 und Kinder bis fünf Jahre sind besonders gefährdet.

(APA/dpa/Red.)

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