USA verlangen Abschiebung von früherem KZ-Wächter Demjanjuk

Militär-Pass von John Demjanjuk
(c) AP (Anonymous)
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Der frühere KZ-Wächter Demjanjuk soll nun trotz gesundheitlicher Probleme nach Deutschland abgeschoben werden. Dem 89-Jährigen wird Beihilfe zum Mord in 29.000 Fällen zur Last gelegt.

Das US-Justizministerium bemüht sich um eine Beschleunigung des Auslieferungsverfahrens gegen den früheren KZ-Wächter John Demjanjuk. Demjanjuk habe es "mit zahlreichen Hinhaltetaktiken" versucht, es gebe keinen Grund, seine Auslieferung an Deutschland aufzuschieben. Das Ministerium forderte die Annullierung des Einspruchs, mit dem Demjanjuk eine neue Frist für die Auslieferung erreicht hatte.

Ein Berufungsgericht in Cincinnati hatte dem 89-Jährigen am Donnerstag eine Frist bis zum 23. April für eine gründliche ärztliche Untersuchung eingeräumt. Dabei solle geklärt werden, ob Demjanjuk die gesundheitlichen Voraussetzungen für einen Flug nach Deutschland erfülle.

Das Gericht forderte zudem die US-Einwanderungsbehörde auf, Details über den geplanten Transport von Demjanjuk vorzulegen. Demjanjuks Anwälte und Familienangehörige argumentieren, der 89-Jährige sei zu krank, um den Transport nach Deutschland und einen Prozess durchzustehen. Am Dienstag hatte das Berufungsgericht in Cincinnati Demjanjuks Auslieferung praktisch in letzter Minute gestoppt, um diese Argumente zu prüfen. Der gebürtige Ukrainer war zu diesem Zeitpunkt bereits von der Behörde abgeholt worden und auf dem Weg zum Flughafen gewesen.

Demjanjuk wird Beihilfe zum Mord in 29.000 Fällen zur Last gelegt. Er soll 1943 für ein halbes Jahr zu den Wachmannschaften des NS-Vernichtungslagers Sobibor im damals von Nazi-Deutschland besetzten Polen gehört haben. Demjanjuk muss sich in München vor Gericht verantworten, da er vor seiner Auswanderung in die USA in der Nähe der bayerischen Landeshauptstadt lebte.

(APA)


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