Burundi: Nach Putschversuch neue Kämpfe

Präsident Nkurunziza ruft vom Ausland zur Ruhe auf.

Bujumbura. Einen Tag nach einem versuchten Militärputsch im ostafrikanischen Burundi versuchte der Armeechef, die Bevölkerung zu beruhigen. Die Situation sei unter Kontrolle, sagte General Prime Niyongabo. Auch Präsident Pierre Nkurunziza, der sich seit Mittwoch in Tansania aufhielt, rief via Twitter zur Ruhe auf. Über Radio teilte er mit, bevor die Übertragung abgebrochen wurde: Er vergebe allen am Putsch beteiligten Soldaten, die sich stellten.

Von Ruhe konnte aber auch am Donnerstag keine Rede sein. Augenzeugen berichteten von neuen schweren Kämpfen zwischen Unterstützern und Gegnern von Nkurunziza in der Hauptstadt Bujumbura nahe dem Sitz des Staatsfernsehens. Schon in der Nacht hatten sich die beiden Parteien heftige Gefechte geliefert.

General Godefroid Niyombare hatte am Mittwoch die Absetzung von Nkurunziza verkündet. Für den 26. Juni ist eine Präsidentschaftswahl angesetzt, bei der Nkurunziza für eine dritte Amtszeit antreten will. Seine Gegner sehen den Schritt als verfassungswidrig an. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.05.2015)

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